Object: Geographische Skizzen aus Europa

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11. 
Pie Insel Hingen. 
Durch die 72 — 1 Stunde breite Meerenge »Gellen« wird Preu¬ 
ßens (und zugleich Deutschlands) größte Insel, das schöne und 
fruchtbare Rügen, von dem pommerschen Festlande getrennt. 
Sie gehört zum Reg.-Bez. Stralsund der Provinz Pommern 
und bildet einen besondern Kreis desselben, der den Namen Rügen 
oder auch Bergen führt. Dieser umfaßt nebst einigen nahe gele¬ 
genen kleinen Inseln einen Flächenraum von 18 QM., worauf ca. 
50,000 Menschen wohnen, die Getreidebau, Viehzucht und Fischerei, 
besonders Häringsfang treiben. Die größte Ausdehnung der Insel 
in die Länge beträgt von N. nach S. oder vom Vorgebirge Ar- 
kona bis zur Spitze Palmer Ort 7 Ml.; in die Breite von der 
Landzunge Nord Pehrd im O. bis Altefähr im W. 6 Ml. 
Mehrere bedeutende Busen, z. B. das Tromper Wick im N., das 
Prorer Wick im O., der Greifswalder Bodden im S. und 
der Jasmunder Busen im W., geben der Insel eine sehr ge¬ 
gliederte, zerrissene Gestalt. Daher das häufige Vorkommen von 
Halbinseln, zu denen Wittow im N., Jasmund im NO. und 
Mönch gut im SO. gehören. Letztere steht durch den Granitz 
mit dem Hauptkörper in Verbindung. Die genannten Halbinseln 
haben Steilküsten, die meist aus Kreidefelsen bestehen. Die Insel, 
bedeutend durch Schifffahrt, aber leider ohne ausgezeichnete Häfen, 
bietet viele romantische Partien. Ein großer Theil des Entzückens, 
den sie fast bei jedem der zahlreichen Besucher hervorruft, liegt 
jedoch in dem Reizlosen der festländischen Nachbarschaft. Zu den 
interessantesten Punkten gehören: Arkona, die Stubbenkammer, 
der Rugard, der Fleckeil Puttbus mit seinem Thiergarten und 
dem Seebade Friedrich-Wilhelms-Bad, sowie einige auf der Insel 
befindliche Seen. 
Was nun die Bodenbeschaffenheit der Insel anbelangt, so ist 
der westliche Theil meist eben, während der Osten bergig ist. Am 
höchsten sind die Stubbenitzer Berge auf der reizenden Halb¬ 
insel Jasmund. Außerdem nennen wir noch den 500' hohen Ru¬ 
gard bei der Hauptstadt Bergen, der eine entzückende Aussicht 
bietet und fast in der Mitte der Insel liegt; den Schmöckberg 
bei Garz und den Bakenberg auf Mönchgut; der letztere eben¬ 
falls schöner Aussichtspunkt nach dem Meere. Diese Bergeshöhen 
laufen an der Nord- und Ostküste in die Vorgebirge Arkona, 
Stubbenkammer, Granitzer Ort und Nord Pehrd aus. 
Auf dem Rugard stand im Alterthume ein Schloß, das dem Berge 
den Namen gab, der so viel als »Burg der Rügen« bedeutet. Der 
tapfere Rügenfürst Jaromir I. erbaute die Burg, von der jetzt nur 
Geogr. Skizzen. 4
	        
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