— 99 —
3. Nun muß ich wandern bergauf, bergab,
die Nachtigall singt in der Ferne.
Es wird mir so wohl, so leicht am Stab,
und wie ich schreite hinauf, hinab:
die Nachtigall singt in der Ferne.
Str. \: Volkslied. Sic. 2 u. 3: Hermann Aletke.
139. Lrühlingsbotschaft.
Auckuck, Kuckuck ruft aus dem Wald:
„Lasset uns singen, tanzen und springen!
Frühling, Frühling wird es nun bald!"
2. Kuckuck, Kuckuck läßt nicht sein Schrei'n:
„Kommt in die Felder, wiesen und Wälder!
Frühling, Frühling, stelle dich ein!"
3. Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held,
was du gesungen, ist dir gelungen:
Winter, Winter räumet das Feld!
Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
140. Der unzufriedene Kuckuck.
Als der liebe Gott die Vogel ge¬
schaffen hatte, wies er jedem einen Wohn¬
ort an: dem Storche das Dach, der Ente
das Wasser, der Lerche den Acker, der
Schwalbe das Hans. Und allen war ihr
Wohnort recht, nur dem Kuckuck der seinige
nicht. Das Dach war ihln zu luftig, das
Nasser zu naß, der Acker zu fest, das
Haus zu dumpf. Da wurde der Schöpfer
unwillig und sprach: „So suche dir nun
selbst einen Ort, der dir gefällt!" Und
seitdem wandert der Kuckuck voll Ort zu Ort, von Land zu Land, und
er hat noch keine Gegend gefunden, wo es ihm langer als einen Sommer
gefallen hätte. Er schläft jede Nacht auf einem aubereu Baume. Von seinen
^ieril legt er das eine hierhin und das andere dorthin; bann fliegt er wieder
sart und kenllt seine Kiilder liicht, mld seine Kinder kemien ihll auch nicht.
L. Heinemann.
7*