Full text: (Für die Oberabteilung der Mittelstufe) (Teil 2, [Schülerbd.])

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Kahne hinab ins Wasser. Die beiden Männer hatten nichts davon be¬ 
merkt. Niemand half dem armen Kinde. Es wäre sicher ertrunken, 
wenn nicht der kleine Hund sogleich laut gebellt und gewinselt hätte. 
Dadurch wurde der Vater des Kindes aufmerksam. Er ging zu seiner 
Wohnung, um zu sehen, warum der Hund so unruhig geworden war. 
Sobald der Hund merkte, daß sein Herr kam, sprang er ins Wasser 
und schwamm nach der Stelle, wo das Mädchen eben wieder auftauchte. 
Schnell sprang der Vater in seinen Handkahn, der hinten angebunden 
war, und ruderte zu seinem Kinde. Er zog es noch lebend heraus. 
Aber auch den Hund nahm er mit in seinen Kahn ltnb lobte und 
streichelte ihn. 
102. Vor der Wildhandlung. 
Im Sommer habe ich oftmals den stinken Hasen und das scheue 
Reh gesehen. Im Walde und auf dem Felde suchten sie sich ihre 
Nahrung, und dort wohnten sie auch. Nun, da es Herbst geworden ist, 
sehe ich sie auch in der Stadt. Aber sie laufen hier nicht lustig um¬ 
her. Sie leben nicht mehr. Sie sind tot. Vor der Wildhandlung 
kann man sie sehen. Da hängen viele Hasen, ein Reh, ein Hirsch, ein 
Wildschwein und viele Rebhühner, Krammetsvögel, Fasanen und Wild¬ 
enten neben der Tür und vor dem Ladenfenster. Der Jäger hat sie 
auf der Jagd erlegt und dann mit der Eisenbahn nach der Stadt 
gesandt. Nun werden sie hier verkauft. Ihr Fleisch gibt uns einen 
wohlschmeckenden Braten. 
103. Der Inger. 
Mein Onkel ist ein Jäger. Er sagte einmal zu mir: „Ich muß in 
den Wald gehen und auf die Füchse acht geben, daß sie mir die jungen 
Häschen nicht fressen; willst du mit mir gehen?" Ich war es gern 
zufrieden und sprang mit dem Hunde voran bis an den Wald. „Nun 
mußt du hinter mir gehen," sagte mein Onkel, „denn wenn die Füchse 
kommen, will ich schießen." Da nahm er sein Gewehr von der Schulter, 
öffnete hinten die beiden Flintenläufe, schob zwei Papierhülsen voll 
Pulver und Schrot hinein und sagte: „Nun still!" Er sprach kein 
Wort mehr, und ich und der Hund gingen ganz sachte hinter ihm drein. 
Auf einmal kam ein Häschen voll Angst über den Weg gelaufen und 
ein großer Fuchs hinter ihm her; der war eben im Begriff, es tot zu 
beißen. Aber schnell hatte mein Onkel das Gewehr an den Backen ge¬ 
legt; er zielte auf den Fuchs, und knall! lag der Fuchs da und war 
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