Im Frühlinge.
1. Morgengebet.
Mein Gott, vorüber ist die Nacht,
gesund und froh bin ich erwacht,
behüte du mich diesen Tag,
daß ich nichts Böses lernen mag. Amen!
Volksmund.
2. Die ersten Schneeglöckchen.
1. Will denn der Winter gar nicht aufhören? Immer ist
es naß und kalt mrd nebelig. Auf dem Rasen liegt noch
Schnee. Ich gehe an den Anlagen vorüber und sehe, daß die
Sträucher schon dicke Knospen haben. Da sage ich zu mir:
Jetzt müssen die Schneeglöckchen in der Stadt blühen; die will
ich mir ansehen. Ich frage die Sperlinge. „Augustastraße 53!
Regentenstraße 19!" rufen sie alle laut durcheinander und
hüpfen fröhlich umher.
2. Ich bedanke mich und gehe nach der Augustastraße.
Richtig; da stehen sie im Vorgarten, zu dreien und vieren,
eben erst aufgeblüht. Aber ich möchte noch mehr sehen und
gehe nach der Regentenstraße. Hier stehen sie schon in
voller Blüte. Wie frisch sehen die schmalen, grünen Blätter
aus und wie schön die hängenden, weißen Blüten.
Hirts Deutsches Lesebuch. Ausfl. 0 für Hilfsschulen. H. Teil. 1
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