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und zierlich, als wäre alles behutsam mit einer kleinen Schere gemacht.
So ist jede Blume ein Meisterwerk.
3. Schöne Kränze lassen sich aus Kornblumen winden, ohne daß
man dazu einen Faden braucht. Mit ihren eigenen Stielen schlingt man
sie umeinander. Wer aber Kornblumen bricht, soll sich davor hüten, daß
er die Saat zertritt. Es wachsen ihrer genug am Rande, die man mit
den Händen erlangen kann, ohne in das Feld hineinzugehen.
Johannes Trojan.
197. Die grüne Zladk.
(^ch weiß euch eine schöne Stadt,
rO die lauter grüne Häuser hat.
Die Häuser, die sind groß und klein,
und wer nur will, der darf hinein.
2. Die Straßen, die sind freilich krumm,
sie führen hier und dort herum;
doch stets gerade sortzugehn,
wer findet das Wohl allzuschön?
3. Die Wege, die sind weit und breit
mit bunten Blumen überstreut.
Das Pflaster, das ist sanft und weich,
und seine Färb' den Häusern gleich.
4. Es wohnen viele Leute dort,
und alle lieben ihren Ort.
Ganz deutlich sieht man dies daraus,
daß jeder singt in seinem Hans.
5. Die Leute, die sind alle klein;
denn es sind lauter Vögelein,
und meine ganze grüne Stadt
ist, was den Namen „Wald" sonst hat.
Ernst Ortlepp.
198. Der Wald im Frühling.
l/omm mit zum Wald! Die Buchen haben ihr neues, lichtgrünes
Frühlingskleid angezogen. Die Birken treiben zarte Blättchen,
und sogar die alten (Lichen wollen nicht zurückstehen und beginnen zu