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von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. — Die aber vorübergingen,
lästerten ihn und schüttelten die Köpfe, desgleichen auch die Hohenpriester, Schrift-
gelehrten und Ältesten im Volke. Auch der Übelthäter einer lästerte ihn und
sprach: „Bist du Christus, so hilf dir und uns." Da strafte ihn der andere
Übelthäter und sprach: „Dieser ist Gottes Sohn und hat nichts Böses gethan!"
Und zu Jesus sprach er: „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!"
Und Jesus sprach zu ihm: III. „Wahrlich, ich sage dir, heute noch wirst
du mit mir im Paradiese sein!"
Und um die sechste Stunde (12 Uhr mittags) ward eine Finsternis über
das ganze Land bis um die neunte Stunde (3 Uhr nachmittags^ und Jesus
rief: IV. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
— Darnach rief Jesus: V. „Mich dürstet!" Und alsbald nahm einer von
den Kriegsknechten einen Schwamm und füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein
Rohr und tränkte Jesum. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach
er: VI. „Es ist vollbracht!" — Und abermals rief er laut: VII. „Vater,
ich befehle meinen Geist in deine Hände!" Und als er das gesagt,
neigte er das Haupt und verschied.
öesprechuiig.
Der liebe Heiland war jetzt in den Händen der rohen Kriegs¬
knechte.
Ein hölzernes Kreuz, an welches der liebe Gottessohn geschlagen
werden sollte, lag schon bereit. Dieses große, schwere Kreuz legten
die gransamen Kriegsknechte dem Herrn Jesns auf die Schultern, daß
er es selbst tragen sollte. Wohin führten sie Jesum? — Nebenher
gingen eine große Menge Menschen. Auch viele Frauen gingen hinter
dem lieben Heilande her. Diese beklagten, bedauerten und beweinten
den Herrn Jesus.
Der Zug ging immer weiter durch die Stadt hindurch. Endlich
kam er an einem Hügel draußen vor der Stadt an. Wie hieß die
Stätte? — Golgatha war der Ort, wo alle bösen Menschen (die
Übelthäter) gekreuzigt wurden. Hier sollte auch der liebe, unschuldige
Heiland sterben.
Als nun die Kriegsknechte mit dem Herrn Jesus auf dem Hügel
Golgatha ankamen, befestigten sie das Kreuz in die Erde und kreuzigten
den Heiland. Sie schlugen große eiserne Nägel durch seine Hände
und durch seine Füße (Bild!) und nagelten ihn ans Kreuz. Welch
entsetzliche Schmerzen und Qualen mußte da unser gute Heiland er¬
tragen! Das Blut strömte aus seinen Händen und Füßen. Die Sonne
brannte heiß an seine Glieder. Wer wurde noch mit ihm gekreuzigt?
Warum hießen diese Übelthäter?