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WieuerKongreß zusammen, um über die Verteilung der Länder und die Gestal¬ 
tung der zukünftigen Verfassung des Deutschen Reiches zu beraten. Zu den Ver¬ 
handlungen war auch der Minister Ludwigs XVIII., Talleyraud, zugelassen worden, 
der schon unter Napoleon die äußeren Angelegenheiten Frankreichs geleitet hatte. Be¬ 
sondere Schwierigkeiten bereitete den Beratern die polnische Frage. Alexander 
von Rußland hatte nämlich die Absicht, durch Vereinigung aller polnischen Gebiete 
ein Königreich Polen zu schaffen und es durch Personalunion mit Rußland zu ver¬ 
binden. Preußen sollte nach seiner Meinung als Entschädigung für seine früheren 
polnischen Besitzungen das Königreich Sachsen erhalten. Damit war wohl 
Friedrich Wilhelm III. einverstanden, aber die anderen Monarchen traten mit ihren 
Ministern den Plänen Alexanders energisch entgegen. Die Folge davon war, daß 
Abb. 43. Brandenburger Tor in Berlin. 
sich zwei Parteien bildeten. England, Frankreich und Österreich schlossen ein ge¬ 
heimes Bündnis und Rußland und Preußen rüsteten zum Kriege. Doch es kam 
nicht zum Kampfe, wie Talleyrand schon seinem neuen Herrn triumphierend nach 
Hause berichtet hatte. Beide Parteien ließen von ihren Forderungen ab iuib ver¬ 
einigten sich wieder. Alexander verzichtete auf Thorn und Krakau und Preußen 
gab sich mit der Hälfte Sachsens zufrieden. Nach den Beschlüssen des Wiener 
Kongresses erhielt Preußen seine Besitzungen von 1806 nicht wieder. Es verlor 
den größten Teil der polnischen Länder an Rußland, Ansbach und Bayreuth an 
Bayern und Ostfriesland an Hannover, das zugleich zum Königreich erhoben 
wurde. Dafür erhielt es Posen, Thorn, Danzig, den Netzedistrikt, die Nordhälfte 
von dem Königreich Sachsen, Westfalen und das Siegeuer Land, die Herzogtümer 
Jülich und Berg, die Erzbistümer Köln und Trier und Schwedisch-Vorpommern 
Dona t, Lehrb. der Gesch. für kviifess. gemischte Mittelschulen, III. IQ
	        
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