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reich scheidet aus dem deutschen Bunde aus und erklärt sich damit ein¬
verstanden, daß die Staaten nördlich vom Main zu einem engeren Bunde
unter Preußens Führung zusammentreten. 2. Der Kaiser von Österreich
überläßt Preußen seine Anrechte an Schleswig-Holstein. 3. Er er¬
klärt sich mit den Besitzveränderungen einverstanden, die Preußen vor¬
nehmen wird. 4. Österreich zahlt 60 Millionen Mark Kriegskosten¬
entschädigung.
b) Die eroberten Länder Hannover, das Kurfürstentum Hessen,
Herzogtum Nassau und die sreie Reichsstadt Frankfurt wurden mit
Preußen vereinigt. A,ie anderen norddeutschen Staaten wurden zu eiuem
norddeutschen Bunde unter preußischer Führung vereinigt Die
süddeutschen Staaten traten nur einige kleine Gebiete ab; dagegen schlossen
sie mit Preußen Schutz- und Trutzbündnisse, in welchen sie sich Preußen
gegenüber verpflichteten, im Falle eines Krieges ihre Truppen zur Ver¬
fügung zu stellen und dem Könige von Preußen den Oberbefehl über
ihre Truppen zu geben.
Vertiefung. 1. Warum verlangte Preußen den Oberbefehl
über das schleswig-holsteinsche Heer? (Von Schleswig-Holstein aus
konnte man leicht nach Norddeutschland vorrücken, dem preußischen Handel große
Schwierigkeiten bereiten; wenn eine fremde Macht (Dänemark, England) sich des
Landes Bemächtigte, dagegen war ein Kleinstaat wie Schleswig-Holstein nicht
im stände, sich gegen einen fremden Staat zu verteidigen.) Übrigens erklärten
18b5 preußische Rechtsgelehrte, daß der Herzog von Augustenburg keine Anrechte
mehr auf die Herzogtümer habe. Darnach richtete sich Preußen; Österreich
dagegen unterstützte die Ansprüche des Herzogs von Augustenburg, wodurch
weiterer Zwist entstand.
2. Preußen suchte die Verfassung des deutschen Bundes zu verbessern
indem es eine Volksvertretung schaffen wollte, welche aus dem allgemeinen und
gleichen Stimmrechte hervorging (wie jetzt der Reichstag), aber fast alle deutschen
Staaten waren dagegen. Inzwischen setzten Preußen und Österreich ihre Heere
aus Kriegsfuß; auch m den meisten deutschen Staaten wurde eifrig gerüstet.
Preußen schloß mit Italien ein Bündnis gegenseitiger Unterstützung im Kriege
gegen Österreich. ' ö
Daß Kömg Wilhelm den Krieg nicht wollte, hat er dem Prinzen Friedrich
lÖfs 79nicn?er "^gesprochen mit den Worten: „Ich bin ein alter Mann und
bald 70 -öcchre, wie soll ich jetzt noch an Krieg denken; ich will nichts mehr, als
meinem Volke den Frieden lassen, wenn ich sterbe. Ich weiß ja auch, daß ich's
vor Gott und meinem Gewissen verantworten muß. Ich kann es bezeugen vor
Gott, ich habe alles gethan; gebeten habe ich den Kaiser, gebeten, wie man nur
Bitten kann; ich will ja auch keinen Fuß breit Landes; ich will ja alles zu¬
gestehen, was ich mit der Ehre Preußens vereinen kann. Aber sie wollen
ja den Krieg; sie wollen es ja wieder so haben, wie es vor dem siebenjährigen
Kriege war; und das geht doch nicht, dann ist ja Preußen nichts mehr. Aber
wenn der Herr rncht hilft, so ist's doch vergeblich. Wir wollen auch nicht über¬
mütig sein, wenn nns der Herr den Sieg giebt."
Hübner, Handbuch f. d. Geschichtsunterricht. II. 27