16. Dann barg er's unterm kleide gut
Und ging zu einem Quelle,
Da wusch er sich von Staub und Blut
Gewand und Waffen Helle.
Zurücke ritt der jung' Roland
Dahin, wo er den Vater fand
Noch schlafend bei der Eiche.
17. Er legt sich an des Vaters Seit',
Vom Schlafe selbst bezwungen,
Bis in der kühlen Abendzeit
Herr Milon aufgesprungen:
,,Wach' auf, wach' auf, mein Sohn Roland
Nimm Schild und Lanze schnell zur Hand,
Daß wir den Riesen suchen!"
18. Sie stiegen auf und eilten sehr,
Zu schweifen in der Wilde,
Roland ritt hinterm Vater her
Mit dessen Speer und Schilde.
Sie kamen bald in jener Statt',
Wo Roland jüngst gestritten hätt',
Der Niese lag im Blute.
19. Roland kaum seinen Augen glaubt',
Als nicht mehr war zu schauen
Die linke Hand, dazu das Haupt,
So er ihm abgehauen;
Nicht mehr des Riesen Schwert und Speer,
Auch nicht sein Schild und Harnisch mehr,
Nur Rumpf uud blut'ge Glieder.
20. Milon besah den großen Rumpf:
„Was ist das für 'ne Leiche?
Man sieht noch am zerhau'nen Stumpf,
Wie mächtig war die Eiche.
Das ist der Riese, frag' ich mehr?
Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr',
Drum muß ich ewig trauern!" —