18. Dd. 
1617. 
23. März 
1819 
Septbr. 
1819. 
15. Mai 
1820. 
594 Die Zeit des heiligen Bundes. §. 973. 
In idealen Träumen sich wiegend, ohne Klarheit des Ziels und ohne Kenntniß oder 
Würdigung der Hindernisse, trachteten sie nach einer utopischen Welt- und Staats¬ 
schöpfung. ein Trachten, das als Hirngespinst in sich selbst zerfallen wäre. hätten nicht 
die Regierungen. aufmerksam gemacht durch das Wartburgsfest und erschreckt durch 
Sands blutige That in Mannheim, den „demagogischen Umtrieben" durch gerichtliche 
Untersuchungen und Verfolgung der Betheiligten eine unverdiente Wichtigkeit gegeben. 
Das Wartburgsfest und K. L. Sand. In dem für dem geringen Mann so verhäng- 
nißvollen Mangeljahr 1817 wurde das dreihundertjLhrige Jubelfest der Reformation in dem 
protestantischen Deutschland mit hohem Eifer gefeiert. Die Erinnerung an diese« großartige 
Ereigniß erweckte eine allgemeine Begeisterung und lenkte den Blick auf die Gebrechen der 
Gegenwart. Als Einleitung zu diesem Feste wurde von einer Anzahl Studenten und einigen 
jüngeren Professoren der Universität Jena (Oken, Fries, Kieser) am 18. Oct., zur Erinnerung 
an die Leipziger Schlacht, auf der Wartburg bei Eisenach eine Feier veranstaltet, wobei 
feurige Reden gehalten, begeisternde Lieder gesungen und nach beendigtem Feste von einigen 
Studenten auf dem Wartenberge, nach Luthers Beispiel, die Titel einiger ihren Ansichten wider¬ 
strebenden Bücher von Kotzebne. Kamptz, Haller u. A.. worin der Absolutismus vertheidigt und 
der Ruf nach Freiheit und constitntionellem Versafsnngswesen verdächtigt war. nebst einigen 
Zeichen einer veralteten, unfreien Zeit, wie Zopf. Schnürbrust. Korporalstock u. bergt., in 
jugendlichem Uebermnthe verbrannt würben. — Einer bieser Wartburggenossen. Karl Ludwig 
Sanb von Wuusiebel. ein frommer, patriotisch sühlenber. aber von Schwärmerei erfüllter und 
von Eitelkeit beherrschter Jüngling, faßte den verbrecherischen Vorsatz, durch Ermordung des 
russischen Staatsraths von Kotzebue (der durch seine gehässigen Berichte an den russischen Hos 
über die in Deutschland herrschende Stimmung, durch seine leichtfertigen Schriften und besonders 
durch seine der Fürstengewalt und den Adelsvorrechten dienende Zeitschrift, worin er das Treiben 
der jugendlichen Weltverbesserer mit dem bittersten Spott überschüttete, den Haß der streng sit- 
tichen, aber politisch verirrten akademischen Jünglinge auf sich geladen) die deutsche Nation von 
den verderblichen Rathschlägen bieses „russischen Spions", bieses „Berräthers am Baterlanbe. 
zu befreien. Er nahte sich dem Arglosen mit einem Briese und durchbohrte ihn wahrend des 
Lesens mit Dolchstichen. Der Versuch, sich selbst zu tödten. wurde vereitelt. Von fernen Wun¬ 
den geheilt, endete Sand auf dem Blutgerüste in Mannheim. 
S 973 Deutschland nach den Karlsbader Beschlüssen. Nun 
erfolgten die Karlsbader Beschlüsse, welche die Freiheit der Presie durch W 
Censur beschränkten, zur Unterdrückung der „demagogischen Umtriebe 
Untersuchungsgericht (Central-Commission) in Mamz anordneten, die bald nach 
dem Wartburgfest auf den deutschen Universitäten gegründete allgemeine Burschen¬ 
schaft" mit ihren Tnrnanstalten untersagten, die UnMtot* t^ J 
besonderer Regierungsbeamten (Curatoren) stellten und endlich den Beschlüssen 
Bundestags unbedingte Gültigkeit für «Ue Regierungen b i egten. 
Zugleich wurden in der Wiener Schlußacte durch nähere ymmung 
der Bundesacte, wonach ein Unterschied zwischen den dre Mach volttommenhett der 
Regierungen keineswegs beschränkenden landständischen Verfassung 
auf dem Grundsätze der Volkssouveränetät ausgebauten 
gemacht wurde, dem demokratischen Geiste der süddeutschen Landstande Schranken gesetzt 
Preußen, so lange die Hoffnung und Zuversicht aller 
reactionären und volksfeindlichen Maßregeln voran und ^ M ™ ”£ ^ren 
iu den aebässiaften Polizeidiensten gebrauchen. Männer wie Arndt, Iahn . 
Wort und Beispiel in den Zeiten der Noth von so großer Wirkung 9etoe^n- ^UlÜDn fcer 
als Förderer demagogischer Umtriebe vor Gericht gestellt, ihrer Remter entsetz , ^ 
und durch sein Werk „über die Kawisprache auf der Insel Java die vergieicyen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.