Full text: Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen (T. 5)

Einleitung. 
Die wichtigsten außerdeutsche« Staaten Europas bis zum 
Legiuu der Neueren Zeit. 
1. Frankreich. Nach der Absetzung Karls des Dicken (887), der als Die letzten Karo- 
letzter von den Karolingern das östliche und westliche Frankenreich unter 
einem Zepter vereinigt hatte, herrschten noch volle hundert Jahre Karolinger 
über Westfrauken. Als ihr Geschlecht mit Ludwig dem Faulen 987 
erloschen war, folgte mit Hugo Kap et (= Kapuze), Herzog von Fran- 
eien, das Haus der Kapetiuger, vou deren Stammlande der Name 
^raueia —Frankreich allmählich auf das gesamte Reich übertragen ivnrde. ‘ ' 
Aber auch sie vermochten es lange Zeit nicht, den inneren und äußeren Feinde:: 
kraftvoll entgegenzutreten und dem zunehmenden Verfalle der Monarchie 
zn steueru. Während die Mauren (s. S. 5ff.) vom Süden ans das Reich 
aufs schwerste heimsuchten, nutzten die großen Vasallen der Krone die Hilf¬ 
losigkeit der Könige aus, um ihre Stellung immer selbständiger zu machen, 
ja, ihre Gebiete ganz aus dem Reichsverbande loszulösen. So war neben den 
beiden Königreichen Hoch- und N i e d e r b n r g n n d, die sich von der unabhängige 
Rhonemündung bis zum Rheinknie bei Basel erstreckten und bald nach ihrer 3UT^eilhi,lul- 
Vereinigung an das Deutsche Reich gekommen waren (1033), ein unabhängiges 
Herzogtum Burguud zwischen Saone und Loire entstanden; so hatten 
sich die Herzöge von Aquitanien (Guyeuue) losgerissen und ihreu Besitz 
über deu größten Teil des heutigen Süd- und Mittelfrankreichs bis zur Loire 
ausgedehnt, auch das Greuzlaud der Basken, die Gaskogne, einverleibt. 
Dazu kam im Norden die Besetzung der Landstriche zwischen der unteren 
Loire und der unteren Seine durch die Norm au neu, neben denen das 
Herzogtum Bretagne (Britannia minor) nur mit Mühe seine Selbständig¬ 
keit behauptete. 
Besonders schwierig wurde die Stellung der Kapetinger, als der Nor¬ 
mannenherzog Wilhelm der Eroberer sich zum Könige von England 
inachte (1066) und große Landschaften Westsrankreichs dnrch Erbfolge deut 
neuen englischen Königsgeschlechte zusielen (s. S. 4). Tatsächlich beherrsch* 
teil die französischen Könige im 12. Jahrhundert kaum deu fünften Teil 
des heutigen Frankreichs. 
Doch waren auch manche Umstände in Frankreich für das Königtum ®tcirui!9 
günstiger als z. B. in Deutschland. Zunächst gelang es dem Hause der lim etant’e^ 
Schenk Koch, Lehrbnch d. Geschichte. V. i. Stuft. 1
	        
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