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Schuhe mit schwarzer Quaste auf dem Spanne vervollständigten
den Anzug. Die Schuhe wurden Hackentuffeln genannt, und
sie waren keineswegs das Unwichtigste in meinen Augen; erhielt
man doch mit dem Konfirmationstageé gewissermaben erst ein
Anrecht auf diese Hackentuffeln.
Ein schwarzes Sonntagskleid unsrer Mutter hatte den Stoff
zu dem Pestkleide geliefert, weshalb dieses als ein altgeheiligtes
Erbstück angesehen und so sorgsam aufbewahrt wurde, dabß auch
noch meine jüngern Schwestern, Lorchen und Christine, darin
eingesegnet werden konnten.
2. Es läuteten die Glocken, es rauschten die grünen Bäume
vor den Türen der Kirche. Von Empore zu Empore schlangen
sich die duftenden Blumen- und Blattgewinde, am Altare standen
grüne Palmen, und auf dem Altare brannten die groben Wachs-
kerzen.
Ein feierlicher Zug bewegte sich von der Schule in die Kirche.
Wir Konfirmanden waren's, und uns voran schritt der Pastor und
der Lehrer.
Nachdem die Gemeinde gesungen hatte, knieten wir am Altare
nieder und sangen unter leiser Begleitung der Orgel:
„Mein Schöpfer, steh mir bei,
sei meines Lebens Licht;
dein Auge leite mich,
bis mir mein Auge bricht.
Hier leg' ieh Herz und Glieder
vor dir zum Opfer nieder
und widme meine Kräfte
für dieh und dein Geschäfte.
Du willst ja, daß ieh deine sei,
mein Schöpfer, steh mir bei.“
3. Es herrscht in Hilgental die gute, alte dSitte, dab die
Kinder das ersté Abendmahl mit den Eltern gemeinsam neh—
men. O lieber Gott — da bin ich die einzige Konfirmandin ge—
wesen, die keine Mutter gehabt hat, und es sind heibe Tränen
in meinen ersten Abendmahlskeleh geronnen. Auch der Vater,
der so ganz allein hinter mir stand, hat sich nur mit Mühe der
Tränen erwehren können. Es ist ihm immer so gewesen, als
mühßte er die Mutter zur deite haben.
Hernach ist freilich auch die Freude zu ihrem Rechte ge-
kommen: Ieh freute mich mit meinen Mitkonfirmanden, weil wir
nun keine Kinder mehr wären, und daßß wir jetzt in Hacken-
tuffeln gehen könnten — ach — und ieh dachte nicht daran, wie