Die Marienburg von der Nogatseite.
Aiimiiburg, !>» Sitz der Hochinnster.
Die Blütezeit des Deutschen Ordens. — Das Marieuburger Schloß. — Die Schlacht
bei Tannenberg. — Der erste und zweite Friede zu Thorn. — Ein Strafgericht
gegen Andersgläubige.
Die MiteM des Deutschen Ordens. Von den segensreichsten Folgen
für eine gedeihliche EntWickelung des Landes war die im Herbste des Jahres
1309 erfolgte Verlegung des Hochmeistersitzes nach Preußen, und zwar nach
der im Jahre 1275 gegründeten Marienburg, durch den Hochmeister Siegfried
von Feuchtwangen. Nachdem im Jahre 1290 Akkon, die letzte Besitzung der
Christen im Heiligen Lande, wo bis dahin der Hochmeister residiert hatte, in
die Hände der Ungläubigen gefallen war und die Befreiung des Heiligen Landes,
an die so viel kostbares Blut verschwendet war, nun endlich wohl als ausfichts-
los aufgegeben werden mußte, wandte sich naturgemäß das Interesse des Ordens-
fürsten noch entschiedener dem großen zusammenhängenden Länderbesitz am
Gestade der Ostsee zu. Die wichtigste Stelle unter den preußischen Städten
hatte anfangs Kulm, später Elbing eingenommen, in dem auch die Landmeister,
soweit der fast ununterbrochene Krieg das überhaupt zuließ, dort ihren Sitz zu
haben pflegten. Die günstige Lage auf einer mäßigen Erhöhung mitten in
einer weiten, fruchtbaren Ebene an dem Nogatstrom, nach Erwerbung so be-
deutender Landstriche auch auf dem linken Weichselufer ziemlich in der Mitte
des Landes gelegen, war für die Wahl der bis dahin nicht gerade bedeutenden
Stadt zum Sitze des Fürsten und der Regierung maßgebend. Unter Siegfried