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1. An meinen Sohü Johannes 1799.
Gold und Silber habe ich
ich aber habe, gebe ich
nicht; was
Lieber Johannes!
Aie Zeit kommt allgemach heran, daß ich den Weg gehen muß,
den man nicht wieder kommt. Ich kann dich nicht mitnehmen, und
lasse dich in einer Welt zurück, wo guter Rath nicht überflüssig ist.
Niemand ist weise von Mutterleib an; Zeit und Erfahrung lehren
hier und fegen die Tenne.
Ich habe die Welt länger gesehen, als du. Es ist nicht Alles
Gold, lieber Sohn, was glänzt, und ich habe manchen Stern vom
Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen
sehen.
Darum will ich dir einigen Rath geben und dir sagen, was ich
funden habe und was die Zeit mich gelehret hat.
Es ist Nichts groß, was nicht gut ist, und ist Nichts wahr, was
nicht bestehet.
Der Mensch ist hier nicht zu Hause, und er geht hier nicht von
ungefähr in dem schlechten Rock umher.
Alle Dinge mit und neben ihm gehen dahin, einer fremden Will¬
kür und Macht unterworfen; er ist sich selbst anvertraut und trägt
sein Leben in seiner Hand.
Und es ist nicht für ihn gleichgültig, ob er rechts oder links
gehe.
Laß dir nicht weiß machen, daß er sich rathen könne und selbst
seiüLN Weg wisse.
s Diese Welt ist für ihn zu wenig, und die unsichtbare siehet er
nicht und kennet sie yicht.
Spare dir denn vergebliche Mühe, und thue dir kein Leid, und
besinne dich dein.
Halte dich zu gut, Böses zu thun.
Hänge dein Herz an kein vergängliches Ding.
Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, Ueber Sohn, sondern
7.M müssen uns nach ihr richten. .
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