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ein von schweren Ähren glänzender Acker war, ist abends ein dürres 
Brachfeld. *) 
2. Italien wird oft von einem afrikanischen Glutwinde 
heimgesucht, von dem Sciroeco oder Siroceo. 
Es ist das derselbe Wind, den wir in der Schweiz nnter dem 
Namen Föhn kennen lernten. In Italien freilich, wo er ja noch nicht 
durch die Schneefelder und Gletscher der Alpen abgekühlt worden ist, ent- 
faltet er eine viel größere Wärme, als in der Schweiz. Ein Reisender 
schildert uns einen Scirroccotag also: „Wißt ihr, was ein Sciroccotag 
ist? Das weiß niemand, der's nicht mit erlebt hat. Du erwachst mor- 
gens ohne Stärkungsgefühl, und bei dem ersten Atemzuge fühlst du des 
Feindes Nähe. Ein Blick aus dem Fenster zeigt dir den Horizont ganz 
in dicke, weißgraue Wolken gehüllt, wie wenn Gebirge auf dem fernen 
Meere lagern. Mit jeder Tagesstunde steigt der bleierne Druck der 
Hitze, die unerträgliche Schwere der Luft. Unbehagen und Mattigkeit 
nehmen überhand, einzelne Laudleute schleichen, nach einigen Versuchen, 
im Freien zu arbeiten, totmüde in die Dörfer. Man sitzt einsilbig bis 
zum Mittagessen, bei dem der Appetit fehlt. Nicht einmal soviel Kraft 
und Lust ist vorhanden, um in einem Buche zu blättern. Dann legt man 
sich zur Siesta nieder, von der man sich noch erhitzter erhebt. Man 
fühlt den Schweiß auf der Haut perlen. Da plötzlich streift uns ein 
Luftzug, aber so kühl und feucht, daß man erschreckt zusammenführt. Die 
augenblickliche Erfrischung läßt die Hitze nachher nur noch schwerer em- 
pfinden." (Nach Stahr.) 
3. Italien hat feuerspeiende Berge (Vulkane), die schon 
mehr als einmal furchtbares Unglück über fruchtbare Land- 
striche gebracht haben, sogar ganze Städte von der Erde ver- 
schwinden ließen. 
Diese beiden Vulkane sind der uns bereits bekannte Vesuv und der 
Ätna. Wir wenden uns zunächst zum 
a. Vesuv. Was lehrt die Karte? (Er steigt frei aus der campa- 
nischen Ebene auf im Osten des Golfes von Neapel und erreicht — wie 
die Zahl auf unserer Karte meldet — eine Höhe von 1280 m, ist also 
ungefähr so hoch wie der Brocken im Harzgebirge.) Wenn wir ihn be- 
steigen, so kommen wir mehrere Stunden durch üppige Pflanzungen von 
Wein, Feigen und Aprikosen. Später führt der Weg durch ödes, braun- 
rotes Lavagefilde. (Vorzeigen!) Anfangs liegen hier noch große, fest¬ 
*) Man unterscheidet: 
1. Die toskanischen Maremmen. ^Zwischen Arno und Tibers 
2. Die römischen Maremmen. 
a. Campagna di Roma. ^Tibermündnng!] 
b. Pontinische Sümpfe. ^Südöstlich von Rom!] 
3. Die neapolitanischen Maremmen. 
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