Full text: Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde (H. 5)

Die deutschen Landschaften und Stämme. 41 
im Herzen Deutschlands Leipzig (600 000 @.), im O. Breslau (510 000 E.). Die 
gleiche günstige Randlage besitzen die Städte Aachen (155000 E.), Düssel¬ 
dorf (360000 (5.), Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (300 000 E.), 
Braunschweig (145000 E.), Magdeburg (280 000 E.), Halle (180 000 E.), 
Dresden (über y2 Mill. E.) und Görlitz; der Produktenaustausch zwischen 
Gebirgsland und Ebene begünstigte hier die Bildung großer Gemeinwesen. 
b) Die mittlere Zone der Sandlandschaften, Seen und Moore. Nordwärts 
der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Glet- 
scher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler 
Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg) mit vorwalten- 
der Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, 
Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind mit Kiefernwaldungen bedeckt. 
Stellenweise wechselt in diesem Teil der Niederung mit dem dürren Sand 
tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- 
manns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Ackerbau- 
gebiete. 
Im nw. Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen 
vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichsten 
Produkte Tors, Buchweizen und spärliches Getreide sind. 
Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertrags- 
sähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist 
sie doch das Bindeglied zwischen den Staaten Ost- und Westeuropas. 
Demzufolge entstand hier, und zwar hauptsächlich in der großen Tiefland- 
mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme als Sammelbecken 
der Gletscherwässer am Rand der Vereisung gewesen (s. S. 42), namentlich an jenen 
Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen 
Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedlungen des Germanischen 
Tieslands: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., 
Küstrin, Posen (155 000 E.), Bromberg, Thorn. Im Herzen der Niederung 
erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen 
Reichs, Berlin (2 Mill. E. Groß-Berlin fast 4 Mill. E.). Insbesondere mit der 
Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins 
immer mehr zur Geltung. Heute ist es nicht nur der politische Vorort des Deutschen 
Reichs und die drittgrößte Stadt der Welt, sondern auch ein Brennpunkt wirt- 
schaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine 
der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden 
werden. 
c) Die Küstenzone. Art der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meers sich 
mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Mar- 
schenboden, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche 
Binnenland legt und fette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Ge- 
staden des Meers, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städte- 
folge der Niederung: Emden, Bremen, Hamburg, Kiel (210000 E.), Lübeck 
Stettin (235 000 E.), Danzig (170 000 E.) und Königsberg (250 000 E.). 
Bevölkerung. Die deutschen Küsteninseln der Nordsee und die Marschen- 
küste vom Dollart bis zur dänischen Grenze bewohnt der kerndeutsche Stamm der
	        
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