Vorworte.
Zur ersten Ausgaöe.
8s haben immer diejenigen Lehrstunden zu meinen an¬
genehmsten gehört, in welchen ich in der obersten Klasse
der von mir seit mehr als 25 Jahren geleiteten höheren
Töchterschule die Schülerinnett mit den Klassikern unsrer
Literatur bekannt machte, und dadurch ihren Sinn für
das Gute und Schöne zu bilden suchte. Kaum kann ich
glauben, daß, wer über die Ausbildung des weiblichen
Geschlechts nachgedacht und einen richtigen Begriff von
der Bestimmung desselben hat, einen solchen Lehrkursus
für überflüssig oder gar für schädlich halten sollte, und
ich halte es daher für unnöthig, die Nützlichkeit dieses
Unterrichts für Verstand und Herz hier auseinanderzu¬
setzen. Seit mehr als 10 Jahren bediente ich mich dabei
des Handbuchs der Dichtungsarten von Heyse
und Sickel, welches, wie mir scheint, weniger bekannt
und verbreitet ist, als es verdient. Indeß bewogen mich,
ungeachtet der sehr passenden Auswahl der Musterstellen,
mehrere Umstände, mich an die Ausarbeitung eines eigenen
Lehrbuchs zu diesem Zwecke zu machen; denn theils sind
die biographischen Notizen zu kurz und mangelhaft, und
zum Theil selbst unrichtig, theils enthält jenes Werk nur
die Dichtungsarten, nicht aber zugleich die verschiedenen
Arten des prosaischen Ausdrucks, und endlich schien mir