Full text: Lesebuch zur Geschichte der deutschen Literatur alter und neuer Zeit

Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts — Zachariä. 941 
Durch wen ist alles? gieb ihm Ehre? 
Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun 
Mein ist der Himmel, mein die Erde, 
An meinen Werken kennst du mich. 
Ich werde sein, der ich sein werde, 
Dein Gott und Vater ewiglich 
Ich bins, voll Wahrheit und voll Güte, 
Ein Gott der Ordnung, und dein Heil: 
Mich liebt mit kindlichem Gemüthe 
Und nehmt an meiner Gnade Theil! 
7. Fr. W. Zachariä. 
(. 87. Lehrb. . 796.) 
1. Aus dem komischen Heldengedicht der Renommist⸗“. 
Eingang. 
Mein Lied besingt den Held, den Degen, Muth und Schlacht 
In Jena fürchterlich, in Leipzig frech gemacht. 
Der, wenn man ihn erzürnt', ein ganzes Heer bekriegte, 
Und wenn er focht, auch schlug, und wenn er schlug, auch siegte. 
Ich singe, wie er hat so manchen Feind bekämpft; 
Wie sein berühmter Stahl des Stutzers Stolz gedämpft, 
Den er, als er ihn sah, erst höhnte, dann bestritte 
Und da er ihn bezwang, voll Furcht aus Leipzig ritte. 
Wirf einen Blick auf mich, du Geist der Schlägerei, 
Damit mein Heldenlied des Helden würdig sei: 
So wird die Nachwelt noch aus diesen Blättern lesen: 
Wie schön sein letzter Sieg, wer Raufbold einst gewesen. 
2. Gebet um Frieden. 
Herr! Gott und Vater deiner Kinder! Leer, und mit thränenvollen Blicken, 
Vergißt du, Schöpfer, deiner Welt? Verläßt er sein geplündert Haus; 
Ist niemand, welcher für uns Sünder Es lodert hinter seinem Rücken, 
Dir, Richter in das Rachschwert fällt? Sinkt, und zerfällt in Schutt und Graus. 
Noch sendest du zum Blutvergießen Und seine schwachen Kinder weinen 
Den Todesengel vor dir her; An seiner Hand umsonst um Brod; 
Und unter des Erwürgers Füßen Und jeder Seufzer von den Seinen 
Liegt alles wüst, entstellt und leer. Ist für sein Herz langsamer Tod. 
Schau doch mit einem Blick der Gnaden Von seinem Reichthum, aller Habe, 
Auf die zerstörte Welt herab! Bleibt ihm zur Hülle kein Gewand, 
Und sieh, wie ganze Myriaden So schleppt er sich am Pilgerstabe 
Das Schwert frißt, und das weite Grab. Fern in ein unbekanntes Land. 
Sieh, wie die Fluren öde liegen; Wohin man blickt, sieht man Verheeren; 
Wie ohne Trost der Landmann steht, Die Städte wüst, das Land in Blut, 
Der unter seiner Herrscher Siegen Und über beide Hemisphären 
Im Mangel schmachtet und vergeht. Verbreitet sich des Krieges Wuth. 
Weber, Lesebuch. 4. Aufl. 16 
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