580 Wiederherstellung des inneren Friedens.
December einen Dankgottesdienst für die Wiederherstellung des Friedens für
die ganze Monarchie an. In dem betreffenden Erlasse sagte er:
„Durch den Friedensschluß mit dem Königreiche Sachsen hat der in
diesem Sommer in Deutschland entbrannte Krieg jetzt sein Ende erreicht und
ist der Frieden aller Orten wieder hergestellt. Wie Ich Mich bei dem Be¬
ginne des Krieges mit Meinem Volke gemeinsam vor dem Herrn gebeugt
und Ihn um Gnade und Beistand angerufen habe, so gebührt uns jetzt glei¬
chermaßen für die Wohlthat des wieder geschenkten Friedens zu danken. Zu¬
gleich wollen wir uns aufs Neue bittend zu Gott wenden und Ihn anrufen,
daß er die Wunden, welche der Krieg geschlagen hat, heilen, uns helfen wolle,
den von ihm geschenkten Segen recht zu gebrauchen und Gnade geben, daß
aus der Saat der Thränen eine Ernte erwachse, welche Ihm zum Wohlge¬
fallen, uns und allen deutschen Landen zum Heile gereiche."
Wiederherstellung des inneren Friedens. Wie durch die Siege des
preußischen Heeres ein ehrenvoller Friede nach außen errungen war, so halsen
dieselben auch dazu, den inneren Frieden wiederherzustellen. Der Wunsch des
Königs, daß die Gegensätze und Kämpfe der letzten Jahre endlich volle Aus¬
gleichung finden möchten, ging früher, als man es jüngst noch ahnen konnte,
in Erfüllung.
Die Anerkennung und Bewunderung, welche sich das preußische Heer
errungen hatte, beseitigte endlich jeden Widerspruch gegen die Einrichtungen
des Heerwesens und damit zugleich den Grund zu dem langjährigen inneren
Zwiste. Das preußische Heer hatte sich in dem gewaltigen Kampfe gegen
eine der ersten und kriegstüchtigsteu Armeen Europa's in allen seinen Theilen
uud Waffen, in allen seinen Einrichtungen, sowie in seinem Geiste, so herrlich
bewährt, daß keine Partei mehr daran denken konnte, dieses Werkzeug preu¬
ßischen Ruhmes und preußischer Macht anzutasten. Wenn aber der Streit
über die Militärfrage schwand, so hatte auch der Streit über das Budgetrecht
keinen rechten Grund mehr. Der König hatte lange zuvor verkündet, daß
wenn nur die Verständigung über die Militärfrage erreicht sei, dann werde
der Friede im Lande neu und dauernd begründet und die Ausführung feiner
Absichten für die weitere gedeihliche Entwickelung der Gesetzgebung auf dem
Boden der Verfassung gesichert sein. Diese Sicherung des inneren Friedens
uud seiner Segnungen erschien dem Könige und seiner Regierung jetzt nach
der Rückkehr von dein glorreichen Feldzuge als die erste und dringendste Auf¬
gabe. Die Erfüllung derselben wurde dadurch erleichtert, daß das Abge
ordnetenhaus, durch den unter bem Eindrücke der ersten Kriegsereignisse
stattgefundenen Neuwahlen erheblich verändert war. Die Landesvertretung
bestand jetzt in ihrer Mehrheit aus Männern der gemäßigten Parteien, von
welchen zu erwarten war, daß sie willig die Hand zur Versöhnung reichen
würden.
Am Tage nach der Rückkehr vom Kriegsschauplätze (am 5. August) er¬
öffnete der König die neue Landtags-Session mit einer Thronrede, welche von
dem Wunsche unb ber Zuversicht auf Ausgleichung ber inneren Gegensätze
eingegeben war. „Indern Ich bie Vertretung bes Laubes um mich versammelt
sehe/' sagte der König, „drängt mich Mein Gefühl vor Allem auch von dieser
Stelle Meinen und Meines Volkes Dank für Gottes Gnade auszusprecheu,