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Sohne, da er denn die Erlaubniß bekam, täglich tn die
Schule zu gehen. Und weil er Acht gab und sieißig war,
so lernte er viel Gutes, Als er und ftin junger Herr grö¬
ßer wurden, da rettete Karl durch seine Treue und Tapfer¬
keit seinem jungen Herrn einst das Leben, und dieser setzte
ihn, da sein Verwalter starb, an dessen Stelle über seine
Güter: denn Karl war klug und treu, und konnte fertig
rechnen und schreiben.
Sir. 11,21. Vertraue Gott, denn ihm ist es leicht,
die Armen reich zu machen.
23. Die gute Magd.
Christiane diente bei einer schlimmen Herrschaft, die ih¬
ren Leuten wenig zu essen, und beständig Scheltworte gab.
Christiane war arm aber fromm. Sie betete oft zu Gott
und sprach: „Ach! lieber Gott, lenke doch, wenn eö
„dein Wille ist, daS Herz meiner Brvdherrschaft zu mir,
„daß sie mir nicht so hart und lieblos begegne! Aber
„vielleicht ist mir diese Trübsal nützlich; wer weiß, wie
„ich die guten Tage vertragen würde! Vielleicht würde
„ich frech und liederlich, wenn es mir zu wohl ginge. Du
„weißt es am besten, Herr, mein Gott! Schenke mir
„Geduld, und hilf mir, daß ich treu und fleißig ft«,
„wenn eö mir gleich schlecht vergolten wird. Du, Herr,
„wirst alles wohl machen, und seiner Zeit mir Freude
„schenken."
Eine wohlhabende Wittwe beiuerkte Christianens gute
Aufführung, nahm sie zu sich, und versetzte sie in gute
Umstande.
Gott kennt der Freuden rechte Stunden,
Er weiß, wann sie uns nützlich ist.
Ä^artin
24. Der gute Knecht.
war krank, und mußte seinem Knechte die Arbeit
anvertrauen. Anstatt daß ein böser Knecht, ohne Auf¬
sicht, nachläßig und träge gewesen wäre, war die¬
ser gute Knecht doppelt fleißig, und wendete alle mög¬
liche Sorgfalt an, alles recht gut zu machen. „Ei,"
sagte er, „wie wird sich mein Brodherr freuen, wann