Full text: [Teil 2 = Sexta, [Schülerband]] (Teil 2 = Sexta, [Schülerband])

Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst. Hahn: Der Große Kurfürst. 129 
verband sich mit dem reichen Goldschmied Johann Fust und dessen 
Schwiegersohn Peter Schöffer, um seine Kunst weiter auszubilden. 
Peter Schöffer ließ die einzelnen Lettern aus Metall herstellen, und 
nun machte der Buchdruck bald Fortschritte. Das erste große Werk 
war eine lateinische Bibel. Bevor sie vollendet war, zogen Fust und 
Schöffer ihr Geld zurück, und Gutenberg mußte ihnen alle Gerät¬ 
schaften überlassen. So war der Erfinder von dem ganzen Unternehmen 
ausgeschlossen, bis ihm gute Leute die nötigen Mittel gaben, eine neue 
Druckerei zu errichten. 
Die ersten gedruckten Bücher setzten alle in Erstaunen. Anfangs 
blieb „die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden 
wie Gefangene eingeschlossen. Als aber Mainz in einem Streite mit 
dem Kurfürsten erobert wurde, flohen die Druckergehilfen und ver¬ 
breiteten die Kunst in anderen Städten. 
Zwei Schüler Gutenbergs legten in Eltville am Rhein eine 
Druckerei an; hier ist wahrscheinlich Gutenberg gestorben. Ein Denk¬ 
mal von ihm steht in Mainz, in Frankfurt a. M. und in der jetzt 
wieder deutschen Stadt Straßburg, wo Gutenberg auch einen Teil 
seines Lebens verbrachte. 
Nun konnten Bücher und Schriften in großer Zahl gedruckt und 
für wenig Geld verkauft werden. Auch die Kinder lernten jetzt die 
Druckschrift lesen und gebrauchten Bücher. Bildung und Aufklärung 
verbreiteten sich nach allen Seiten. Unendlich viele heilsame Lehren 
für Geist und Herz waren Millionen von Menschen zugänglich. 
7J. Der Große Rurfürst. 
Ludwig Hahn. Geschichte des preußischen Vaterlandes. Berlin. 
Als Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Vralldenburg, den die Ge¬ 
schichte mit Recht den Großen Kurfürsten nennt, im Jahre 1640, ein¬ 
undzwanzig Jahre alt, zur Regierung kam, war sein Land in der 
traurigsten Verfassung. Roch wütete der schreckliche Dreißigjährige 
Krieg, unter dem ganz Deutschland seilfzte. Vralldenburg hatte furcht¬ 
bar gelitten, das Land war verwüstet, viele Dörfer waren vom Erd¬ 
boden verschwunden; das Volk war verarmt und verwildert. Selbst 
in der Hauptstadt Berlin standen viele Häuser leer, andere lagen in 
Schutt und Asche, anderen drohte der Einsturz. Der junge Fürst 
aber war vom Himmel dazu bestimmt, durch seine Tätigkeit und Tüchtig¬ 
keit sein Vaterland wiederherzustellen und den Grund zu Brandenburgs 
Macht und Größe zu legen. Mit fester Hand ergriff er die Zügel 
der Regierung, und während 48 Jahren war er unablässig bemüht, 
Paldamus, Deutsches Lesebuch. Ausg. C. Sexta. 9
	        
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