Einführung der Kartoffel allgemeiner. In manchen Ländern
konnte die Abneigung dagegen nur durch Zwangsmassregeln
überwunden werden.
150. Die Wiese.
Wenn der Frühling erwacht, da vertauscht die Wiese ihr
schmutziges Winterkleid mit dem wohlthuenden Grün. Unzählige
Graspflänzchen heben nach der Winterruhe ihre Köpfchen em¬
por und Schliessen sich zu einem grünen Rasenteppich zusammen.
Bald brechen auch bunte Blumen hervor, welche den Teppich
schmücken. Zuerst wagt sich das bescheidene Gänseblümchen
heraus. Seine weifsen Sternchen mit dem goldenen Knopf in der
Mitte liegen noch fast ganz auf der. Erde. Bald folgt ihm am
Rain das Hirtentäschel mit seinen dreieckigen Schötchen, das
Hungerblümchen, das zarte Windröschen und dort im wasser¬
reichen Boden das kräftigere Wiesenschaumkraut. Allmählich
mischt sich nun in das saftige Grün auch ein immer satteres
Gelb. An Gebüschen auf sonnigen Hügeln griffst uns die süfs-
duftende Schlüsselblume. In den Niederungen wächst in Menge
der gelbe Hahnenfuss und die Sumpfdotterblume mit ihren
grossen, goldgelben Blüten.
Je höher die Sonne steigt, je kräftiger ihre Strahlen wirken,
um so mehr überwiegt unter den Farben der Wiesenblumen das
leuchtende Rot und das freundliche Blau. Hier schiefst die röt¬
liche Rispe des Ampfers auf, dort lässt die Lichtnelke ihre zer¬
schlissenen Blüten flattern, und dazwischen ducken sich die roten,
honigreichen Köpfchen des dreiblätterigen Klees, weit überragt
von den stolzen Blütenähren der purpurfarbenen Knabenkräuter.
Und durch alle hindurch leuchten zwei Blauäugelein : der Ehren¬
preis und dort unten am Bach das Vergissmeinnicht. Jetzt wird
das Grün der Wiese von blendenden, bunten Farben allmählich
ganz verdeckt. Da mischen sich unter die gelben Köpfchen des
Hornklees und die rosenroten Blütenkegel der Esparsette die
aufrechten Ähren der Salbei und die starren Dolden des Wiesen^
kümmels. Leuchtend hebt dazwischen das Massliebchen seinen
Stern, daneben stellt sich der gelbe Wiesenbocksbart, der Alant
und das Heer der Ringelblumen. Gleichzeitig beginnen die
Gräser auf dünnen, schwankenden Halmen ihre mattfarbenen
Blüten zu treiben.