Object: Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas von Deutschland

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dehnung alle Stämme dieses Volkes zwischen Elbe und Oder und südlich 
bis an die Spree umfasste, bezeichnet. Durch besondere Schrift sind die 
Hauptstämme und ihre Unterabteilungen leicht erkennbar. Audi die Grän¬ 
zen Polens reichten in diesem Zeiträume wechselnd an und über die Spree 
herein. Zwischen Franken und Sachsen breitet sich am Westufer der Saale 
der Kern der Thüringischen Lande aus, an welchen sich mit fort¬ 
schreitender Eroberung gegen die Slaven die Marken von Zeitz, Mer¬ 
seburg und Meissen anschlossen. Dieser ganze Complex ist mit Mennig¬ 
farbe umzogen, und desshalb als besonderes Gebiet behandelt, weil seine 
Zugehörung zu Sachsen durchaus nur nominell gewesen. Den Südosten 
Deutschlands begriffen die grossen Herzogthümer von Bayern, Böhmen 
und Kärnthen, letzteres zuweilen mit Bayern vereinigt. Bayern — 
meergrün — umfasste im Osten auch noch die desshalb so genannte Ost¬ 
mark oder March i a orientalis — roth umzogen —, zu dem Hauptlande in 
gleichem Verhältniss stehend, wie die Nordmark zu Sachsen. Zu Böhmen 
— violett — gehörte Mähren. Kärnthen — grün — hatte vier Marken, 
die um das Hauptland, das längs des obern Laufs der Drau sich erstreckte, 
im Halbkreise lagen: die Mark- oder Grafschaft Pütten; die obere Mark, 
an der Raab, die untere an der Sau oder von Cilly und jene von 
Krain oder Karniola. Unter den sächsischen Kaisern waren auch die 
Mark von Verona, jene von Aquileja und Istrien, nebst seiner Mark, 
mit Kärnthen verbunden, bis selbe später zu Italien geschlagen wurden. 
So lässt sich, im Vergleich zu Nr. III, mit Einem Blicke die zusammen¬ 
hängende Kette der, in der deutschen Geschichte dieser Zeit so überaus 
wichtigen Marken von der Ostsee bis zum Adriatischen Meere überschauen. 
Den Südweston endlich nahm das grosse Herzogthum Alemannien — 
karminroth — ein, dessen Unterabtheilungen, die Provinz Alsatia im We¬ 
sten und R h a e t i a im Südosten, meistens unter besonderen Herren standen, 
welche dort Herzoge, hier Rectores hiessen. 
Da das Ende der, diese Karte umfassenden Periode gerade in jene Zeit 
fällt, in welcher die Gauverfassung aufhörte, und in die der erblichen Ter¬ 
ritorien überging, so wurden die damals schon in der Geschichte vorkom¬ 
menden Grafensitze angegeben. Mit liegender Schrift aber sind jene Lande 
gedruckt, welche den damals mächtigsten Familien des Reiches zuge¬ 
hörten, d. h. in welchen sie das Gaugrafen-Amt übten, und wo die meisten 
ihrer allodialen Besitzungen lagen, an welche nach und nach die auf ver¬ 
schiedene Weise erworbenen neuen Gebiete wie um einen Kern sich an¬ 
schlossen, ohne dass selbe jedoch damals schon ein geschlossenes Ganzes 
gebildet hätten*). 
*) In der Colorirung dieses Blattes wäre, um die Abhängigkeit der Nordmark von 
Sachsen anzudeuten, die blaue Gränze nur einfach und schwach, aber keineswegs so stark 
anzugeben gewesen, was man zu berücksichtigen bittet.
	        
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