Full text: [Band 1, [Schülerband]] (Band 1, [Schülerband])

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V. Land und Leute. 
65. Arbeitergestalten aus den Bergen. 
1. Der Holzkneceht. 
Wandre mit mir den prächtigen Waldsteig entlang, der 
von Ramsau nach dem Hintersee führt! Wild schäumt der 
Bergbach neben uns. Sein Wasser ist heute trüb, grau und 
hochgeschwollen; mit donnerähnlichem Rauschen wälzt es 
tausende und abertausende von braunen Holzblöcken dabher. 
Einzelne dieser Holæblöcke sind dieck wie Eimerfässer, andere 
schmächtiger; rund und braun sind sie alle, soweit ihnen nicht 
die stürmische Talfahrt schon ihr Rindengewand in Petzen 
abgerissen hat. Man möchte jedem dieser Holzblöcke nach- 
schauen, wie er seine Reise vollbringt, wie das wilde Wasser 
ihn dreht und wirft, ihn ab und zu zwischen ein paar Pels- 
zacken klemmt, um ihn nach einigen Minuten wieder los- 
zureiben und weiterzuwirbeln. 
Und nun kommen uns auch zwei Männer entgegen, denen 
die schwere und nicht ganz gefahrlose Arbeit zuteil geworden 
ist, die Talfahrt dieser Hölzer zu leiten. Holzknechte heiben 
diese Leute in den bayerischen Bergen. Hochgewachsene, 
kraftvolle Gestalten sind's mit wetterbraunen, trotzigen Ge- 
sichtern. die tragen einen grünen Spitzhut mit einer Peder 
darauf, Joppe, kurze Lederbeinkleider, Strümpfe und schwere, 
eisenbeschlagene Schuhe. Als besonders auszeichnend und 
malerisch an ihrer Tracht aber erscheint ein breiter, dunkler 
Lederkragen. In dieser vollen Tracht, zu weleher aueh noch 
der Rucksack und die Axt über der Schulter gehört, erscheinen 
sie aber nur, wenn sie zur Arbeit ausziehen. Jetzt, wo wir 
sie mitten in deèr Hantierung sehen, ist Joppe, Kragen, Ruck-
	        
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