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Er schwingt es auf des Reiters Kopf,
Haut durch bis auf den Sattelknopf,
Haut auch den Sattel noch zu Stücken
Und tief noch in des Pferdes Rücken:
Zur Rechten sieht mau wie zur Linken
Einen halben Türken heruntersinken.
Da packt die andern kalter Grans:
Sie fliehen in alle Welt hinaus,
Und jedem ist's, als würd' ihm
mitten
Durch Kopf und Leib hindnrchge-
fchnitten.
Drauf kam des Wegs 'ne Christen¬
schar,
Die auch zurückgeblieben war;
269. Das Grab im nene
Adolf
1. Im Lorenzgarten liegt ein Stein
An einer kühlen Stelle;
Da schwirren die Vvglein ans mtb
ein
Und pfeifen und singen Helle.
2. Es ist ein alter Leichenstein,
Bon Trauerweiden beschattet,
Darunter liegt im engen Schrein
Ein Sängerherz bestattet.
3. Die Vvglein waren seine Lust,
Er horte gern ihr Singen
Und hüpfte selber in der Brust,
Wie muntre Vvglein springen.
4. Der Sänger lauschte, mit Acht
und Müh'
Der Lerche Ton zu lernen:
Auch schallt sein Lied wie Morgen¬
früh'
Ans himmelblauen Fernen.
Die sahen nun mit gutem Bedacht,
Was Arbeit unser Held gemacht.
Von denen hat's der Kaiser ver¬
nommen.
Der ließ den Schwaben vor sich
kommen; -
Er sprach: „Sag' an, mein Ritter
wert!
Wer hat dich solche Streich' gelehrt?"
Der Held bedacht' sich nicht zu lang:
„Die Streiche sind bei uns im
Schwang;
Sie sind bekannt im ganzen Reiche:
Man nennt sie halt nur Schwaben¬
streiche."
t Münster M Würzburg.
Ltöber.
5. Er lernte von der Nachtigall
Das innigliche Kosen;
Drum singt er oft mit süßem
Schall
Von Minnelust und Rosen.
6. Auch liebt' er, wie die Vögelein
Ein Wanderleben führen
Und Gärten und Felder aus und ein
Die Flügel frisch zu rühren.
7. Sv streift' er über den Wiesen-
grnnd
Und über die Bergesgipfel,
Bis er ein warmes Nestchcn fund
Auf einem stolzen Wipfel.
8. An Vogel mahnt des Sängers
Nam',
Ein Vöglein saß im Schilde,
Und als es nun zu sterben kam,
Bedacht er sie gar milde.