Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Eine Faktorei im Hinterlande von Kamerun. 
Maurer. Die Hauptarbeit wurde von den willigen dunkelhäutigen 
Agyptern und Nubiern getan. 
Bereits ist geplant, ähnliche Stauwerke auch zwischen Khartum 
und Assuan anzulegen. Man erhofft in dieser Weise durch Baum— 
wollenbau Millionen über Millionen aus dem Lande zu ziehen; denn 
daß die Baumwolle im Niltale üppig gedeiht, wenn nur für die 
genügende Bewässerung gesorgt ist, haben in der Gegend von Khartum 
angestellte Versuche überzeugend dargetan. 
Das sind greifbare, der Verwirklichung zureifende Pläne. Im 
Hintergrunde stehen dann noch gewaltigere, folgenschwerere. Zwischen 
Lado und Faschoda überwuchert der „Sudd“, eine dichte Pflanzendede, 
den Fluß und zwingt ihn zum Austreten weit, weit über die flachen 
Ufer, so daß er dort einem breiten, von sumpfigen Rändern einge— 
faßten See gleicht. In der Minute verdunsten auf dieser weitgestredten 
Fläche einige Millionen Liter Wasser! Es haben die Engländer mit 
Erfolg eine Schiffahrtsrinne durch den Sudd geschnitten und schon 
den Gedanken erwogen, ob es nicht möglich sein werde, den Nil dort 
einzudeichen, so daß mehr Wasser stromabwärts gelangt. Es ist sogar 
der Gedanke aufgetaucht, den Albert- und den im Herzen Abessiniens 
gelegenen Tsanasee zu gewaltigen Sammelbecken, jenen für den weißen, 
diesen für den blauen Nil einzurichten. An beiden Stellen kommt 
die Natur solchen Plänen entgegen. Ihre Ausführung würde jedoch 
nicht Millionen, sondern Milliarden verschlingen. Trotzdem ist es 
durchaus nicht unwahrscheinlich, daß diese Zähmungen der Natur— 
gewalten eines Tages doch kommen werden, zum Segen für den ägyp— 
tischen Sudan wie für Agypten selbst. Dann wird gegen die neuen 
Werke der Staudamm bei Assuan bescheidentlich in den Hintergrund 
treten. Jedenfalls erwächst aber aus solchen, ohne harten Frondienst 
geschaffenen Werken der Menschheit mehr Heil als aus den massigen 
Pyramiden, die wir ehrfurchtsvoll anstaunen. 
Nach Karl von Bruchhausen. 
A A 
110. Eine Faktorei im hinterlande von RMamerun. 
Nachdem ich meine Weisungen für den Vormarsch in das 
Innere erhalten hatte und den Trägern ihre Lasten*) zugeteilt waren, 
verließ ich Anfang März Kribi mit einer Karawane von 50 Leuten, 
um dem Auftrage gemäß in Jaunde eine Faltorei zu errichten, die 
ich leiten sollte. 
) Die Last beträgt im Durchschnitt 60 Pfund und wird vom Träger meist 
auf dem Kopfe getragen.
	        
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