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Er aber folgte ihnen in den nächsten Jahren nach Pommern, nahm Stettin
und Stralsund, fuhr mit 350 Schiffen über den Bodden nach Rügen, landete
und verjagte sie aus ihren Schanzen.
Kein Fuß breit von Pommern gehörte mehr den Schweden.
d) Der Winterfeldzug in Preußen.
Ihre Niederlagen kränkten die Schweden sehr. Um nun dem Kurfürsten
doch noch Böses zu tun, führte Horn, ihr Feldherr, ein stattliches Heer nach
Preußen. Die Reiter quartierten sich bei den Bauern ein und sprachen: „Tragt
zu essen auf, was ihr habt, gebt reichlich und gut zu trinken und vergesset
den Braunen nicht im Stalle, der liebt den Hafer! Wir wollen gute Tage
haben." Nicht anders tat das Fußvolk.
Den Kurfürsten fürchteten sie nicht eben, da er 80 Meilen weit entfernt
war und der harte Winter begonnen hatte: „Vor den: Frühjahr kann er nicht
kommen." Kaum hatte aber der Kurfürst das Weihnachtsfest gefeiert, so verließ
er Berlin und zog mit dem Heere nach Preußen. Als er an die Weichsel kam,
war der Fluß so fest zugefroren, daß Reiter und Geschütz über die breite Eisdecke
rücken konnten. Hier hörte der Fürst, der Feind wisse nichts von seiner Ankunft
und liege noch sorglos im Quartier, und eilte nun doppelt, um ihn, wenn
möglich, zu überfallen. Die Bauern der Umgegend mußten ihre schweren
Schlitten aus den Schuppen ziehn und ihre Pferde vorlegen, um das Fußvolk
zu fahren. Meilenweit fuhren sie über den knirschenden Schnee und das
dröhnende Eis des Haffs bis nach Königsberg.
„Die Schweden," meldete man hier, „haben gehört, daß der Kurfürst da
ist, haben sich aus ihrer Ruhe aufgerüttelt, marschieren aber heimwärts, um
zu entkommen."
„Vorwärts!" befahl der Kurfürst nach kurzer Rast. „Sie dürfen nicht
entwischen."
Wieder wurden Schlitten bespannt; übers Kurische Haff fuhren die
Brandenburger in schneidender Kälte, kühn, fröhlich, siegesgewiß. Trompeter
bliesen den Dragonermarsch, Pauken wurden dazu geschlagen, während sie in
die tiefe Stille der Schneelandschast hinauseilten. Eine wilde Jagd begann
Tag fiir Tag von Sonnenaufgang bis in die früh hereindunkelnden Januar-
nächte hinein. Der Schwede wollte die große Straße, die einzige, zur Heimat
gewinnen, Brandenburg sie ihm verlegen.
Endlich übereilte der Kurfürst den Feind und zwang ihn zu stehn. Wollte
er vorwärts gehn, so mußte er das Schwert ziehn. Zu kämpfen aber getraute
sich Horn mit seinen mutlosen Leuten nicht mehr. An der Rettung halb ver¬
zweifelnd, bog er zur Seite und wagte den Weg über die wüsten Schneefelder
eines öden, menschenleeren Landes. Vrandenburgische Reiter blieben den
Fliichtenden ans den Fersen und hieben zusammen, wen sie erreichten. Mit
wenigen abgehetzten, halb verhungerten, kranken Leuten erreichte Horn das
feste Riga, das ihn schützend aufnahm.