von der rührenden Treue des Pferdes, mit der es seinem
Herrn bis zum Tode ergeben ist und von der auch die
Dichter gesungen haben. Nach a. w. Grube.
78. Der Hund, ein Freund und Feind des ülenichen.
i.
er Hund ist von jeher ein treuer Begleiter des Menschen
gewesen. Bei allen Völkern hat er sich als Haus¬
tier eingebürgert, und es scheint, als könnten die
Hunde nicht ohne Menschen und die Menschen nicht ohne
5Hunde leben. Er ist gleichsam für den Menschen geschaffen;
nirgends fühlt er sich wohler als in der menschlichen Ge¬
sellschaft.
Der Hund ist ein sehr reinliches Tier. Nasse und schmutzige
Stellen liebt er nicht. Am angenehmsten ist ihm ein Bund
io Heu oder Stroh, in dem er sich ein Lager zurechtmacht.
Er schläft gern und oft, aber gewöhnlich nur kurze Zeit.
Wenn alles still um ihn herum ist, dann nickt er bald ein;
aber das leiseste Geräusch weckt ihn im nächsten Augenblicke
wieder auf. Häufig hört man schlafende Hunde leise knurren,
15 bellen oder winseln. Man schliefet daraus, dafe sie wie der
Mensch Träume haben. Gellende, starke Töne liebt der
Hund nicht. Beim Läuten der Glocken oder bei starker
Musik fängt er laut zu heulen an. Seine klagenden Töne
gehen einem durch Mark und Bein; und wenn er an mond-
20 hellen Abenden heult, sagen abergläubische Leute, dafe jetzt
einer aus der Nachbarschaft sterben müsse.
Die Sinne des Hundes sind vorzüglich ausgebildet; be¬
sonders ist der Geruch so stark ausgeprägt, dafe wir darüber
staunen müssen. Wie leicht findet zum Beispiel der Jagdhund
25 die Fährte* seines Herrn wieder, wenn dieser auch stunden¬
weit entfernt ist. Kein Hase, kein Rebhuhn ist vor seiner
feinen Nase sicher. Die geistigen Fähigkeiten sind aber bei
den einzelnen Hundearten recht verschieden. Manche Hunde
sind sehr gelehrig und scheinen fast jedes Wort ihres Herrn
30 zu verstehen. Sie öffnen und schließen auf seinen Befehl
die Tür, freuen sich, wenn sie mitgehen dürfen, bleiben am
Scheidewege stehen, um zu erfahren, welche Richtung einge¬
schlagen werden soll, legen sich in die Ecke und schämen