Full text: [Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband]] (Abt. 2 = Für Quinta, [Schülerband])

Der Solnhofer Knabe. Der Storch als Erretter. 
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Auf dem vordersten saß ihr Benedikt hinter einem Knechte des Fürst¬ 
bischofs, und zwar so munter, daß die Witfrau sogleich sah, es müsse 
ihm den Tag über nicht schlecht gegangen sein. 
And so war es auch. Der Bischof hatte sich sogleich für die 
Pflastersteine des Sandbuben entschieden und die fremden Steinmetzen 
wieder in ihre Äeimat entlassen, den Knaben aber mit sich in sein Laus 
genommen, gespeist und ihm versichert, daß er für ihn und seine Mutter 
sorgen wolle. Dann hatte er ihn mit dem Baumeister, der das Stein- 
lager untersuchen sollte, nach Solnhofen zurückgehen lassen. 
Der Bischof hielt Wort. Benedikt wurde bei einem Meister Stein¬ 
metz in Eichstätt in die Lehre gegeben, dann ließ er sich in Solnhofen 
nieder und hatte fortwährend so viele Bestellungen an Pssaster- und 
Quadersteinen, daß es ihm und seiner Mutter nie mehr an dem täg¬ 
lichen Brot fehlte. 
21. Der Storch als Erretter. 
Rach dem Illustrierten Laus freund. 
In einem norwegischen Dorfe lebte eine Witwe mit ihrem einzigen 
Sohne. Ganz nahe ihrer kleinen Äütte schlug alljährlich ein Storch 
seine Wohnung auf und war bald der Freund des kleinen Konrad, der 
sein Kommen im Frühling herbeisehnte und während der Sommer¬ 
monate ihm manchen Leckerbissen zutrug. Sobald Konrad pssff, kam 
Freund Langbein eilig herbei, fraß aus seiner Äand Raupen und 
anderes Getier, und klapperte er dann befriedigt, so nahm Konrad das 
als Ausdruck seines Dankes wohlwollend entgegen. 
Jahr um Jahr ging dahin; aus dem Knaben wurde ein Jüngling, 
und da er den Seemannsberuf erwählt hatte, mußte er von seiner 
Mutter scheiden. Das Schiff, auf dem er Dienste genommen hatte, 
segelte nach der afrikanischen Küste, wurde hier aber von Seeräubern 
angefallen, und die Leute wurden als Sklaven verkauft. Die arme, 
einsame Mutter blieb ohne Nachricht, und endlich gab sie jede Hoff¬ 
nung auf ein Wiedersehen auf und meinte, ihr Kind habe den Tod in 
den Wellen gefunden. 
Inzwischen kam der Storch alljährlich wieder, wurde mit weh¬ 
mütiger Freude begrüßt und im Andenken an den Verlorenen freundlich 
behandelt und gefüttert. — Auch Konrad gedachte der alten, guten Zeit, 
wenn er bei seiner schweren, hoffnungslosen Arbeit eines Storches an¬ 
sichtig wurde. Siehe, da kam eines Tages einer ganz zutraulich in seine 
Nähe, und unwillkürlich pssff Konrad, wie er einst als Kind dem heimat¬ 
lichen Storch zugepssffen hatte. Wer beschreibt sein Entzücken, als der
	        
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