Full text: Klasse 7 (viertes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

18. Sie stiegen auf und eilten sehr, 
Zu schweifen in der Wilde. 
Roland ritt hinterm Vater her 
Mit dessen Speer und Schilde. 
Sie kamen bald zu jener Statt', 
Wo Roland jüngst gestritten hätt'; 
Der Riese lag im Blute. 
19. Roland kaum seinen Augen glaubt', 
Als nicht mehr war zu schauen 
Die linke Hand, dazu das Haupt, 
So er ihm abgehauen, 
Nicht mehr des Riesen Schwert und Speer, 
Auch nicht sein Schild und Harnisch mehr, 
Nur Rumpf und blut'ge Glieder. 
20. Milon besah den großen Rumpf: 
„Was ist das für 'ne Leiche? 
Man sieht noch am zerhaunen Stumpf, 
Wie mächtig war die Eiche. 
Das ist der Riese. Frag' ich mehr? 
Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr'; 
Drum muß ich ewig trauern." 
21. Zu Aachen vor dem Schlosse stund 
Der König Karl gar bange: 
„Sind meine Helden wohl gesund? 
Sie weilen allzulange. 
Doch seh' ich recht, auf Königswort! 
So reitet Herzog Haimon dort, 
Des Riesen Haupt am Speere." 
22. Herr Haimon ritt in trübem Mut, 
Und mit gesenktem Spieße 
Legt' er das Haupt, besprengt mit Blut, 
Dem König vor die Füße: 
„Ich fand den Kopf im wilden Hag, 
Und fünfzig Schritte weiter lag 
Des Riesen Rumpf am Boden."
	        
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