Full text: Für die Mittelstufe (4., 5. und 6. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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Sechster Abschnitt. 
nicht alles Eßbare, was in der Küche gebraucht wird, kann sogleich 
wieder in die Speisekammer oder in den Keller zurückgebracht werden. 
Ich habe in dem Küchenschranke oft Brot, Butter, Salz, Zucker, 
Milch, Essig, Wein stehen sehen, dazu noch die Überreste der 
gekochten Speisen. Katzen, Hunde, Ratten, Mäuse und naschhafte 
Kinder hat man nicht gern in der Küche. Wasser wird in der 
Küche sehr viel gebraucht, und zwar reines Brunnenwasser. Es 
steht in einem Zuber oder Eimer auf der Wasserbank. Bald wird 
ein Glas voll zum Trinken daraus geschöpft, bald ein Gefäß voll 
zum Kochen, bald eine Schüssel voll zum Spülen der gebrauchten 
Küchengerätschaften; denn in der Küche muß alles reinlich sein, sonst 
sind die Speisen nicht appetitlich. Von Zeit zu Zeit muß alles 
blank gerieben und gescheuert werden. Dann sieht man recht, wie 
viel Gerätschaften die Küche enthält. Irdenes, eisernes, kupfernes 
Geschirr, zinnerne oder porzellanene Teller, ein Hackmesser, ein 
Hackbrett und — wer kann alles nennen, was in der Küche steckt? 
Die Köchin weiß es vielleicht selber nicht. Damit es reinlich in der 
Küche hergehen kann, ist es sehr gut, wenn sie hell ist, und wenn 
der Rauch gut durch den Schornstein abzieht. Das Kochen ist eine 
Kunst, welche jedes Mädchen lernen sollte. Aber die Knaben, welche 
sich viel in der Küche umhertreiben, werden nicht gern gesehen; man 
nennt sie Topfgucker. 
5. Mein Wohnhaus. 
Freie Darstellung. 
Das Haus, worin ich wohne, liegt an einer der breitesten 
Straßen der Stadt. Es hat eine Länge von etwa zwanzig Meter 
und besteht aus drei Stockwerken. Die der Straße zugewandte 
Seite (Fronte) ist aus grauem Sandstein, die Rückseite sowie die 
an die etwas niedrigeren Nachbarhäuser anstoßenden Seiten sind 
aus Ziegelsteinen aufgeführt. An der Straßenseite hat das Erd¬ 
geschoß vier Fenster und ein breites Thor, die beiden anderen 
Stockwerke haben jedes fünf Fenster. Auf dem Rande des Gesimses 
zeigen sich in gleichen Abständen vier große Vasen; es sind jedoch 
Kamine. Zwischen den Fenstern des obersten Stockwerkes sind vier 
weibliche allegorische Figuren und über diesen die Brustbilder von 
vier berühmten Männern angebracht. Abgegrenzt sind die Stock¬ 
werke jedesmal durch ein Fries, welches eine Guirlande darstellt. 
Über dem Thore, dessen obere Hälfte aus Glas mit einem Schutz¬ 
gitter besteht, erblickt man das Wappen der Stadt. Das Haus 
enthält zahlreiche Räume; sie dienen mir teils zur Wohnung, teils 
zu anderen Zwecken. Rückwärts ist das Haus an der nördlichen 
Seite durch einen breiten Gang mit einem anderen großen Gebäude 
verbunden, welches zu ersterem beinahe parallel steht. Durch den 
Gang kann man auf jedem Stockwerke aus einem Hause in das 
andere gelangen. Sie schließen auf diese Weise von drei Seiten
	        
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