II.
Ilaiurbilder,
21. Das Saatfeld im Frühling.
1.
t aum hatte die Sonne die letzten Reste des Winterschnees mit ihren
erwärmenden Strahlen hinweggeleckt, so war der Sämann anfs
Feld gezogen, hatte den Acker mit Pflug und Egge bearbeitet und dann
den Samen des Sommergetreides in die frisch duftende Erde gestreut.
5 Noch einmal war dann die Egge über den Boden gegangen und hatte
all die Körnlein mit lockerer Erde bedeckt. Gar bald feierten diese,
gehegt von dem warmen Sonnenschein, ihre Anferstehnng aus dem
dunkeln Grabe. Zuerst war es nur ein schwacher grüner, hin und
wieder ins Bräunliche spielender Schimmer, der sich über den Acker
io verbreitete. Daun kam die Saat mehr und mehr heraus, bis die über¬
all anslanfenden feinen Spitzen so dicht und stramm nebeneinander standen
wie die Haare einer Bürste.
Die noch zusammengerollten Blättchen entfalteten sich und nahmen
ein immer kräftigeres Grün an, wenn auch die Sommerung nicht ganz
io so viel Farbe bekam wie das schon im vorigen Herbste ausgesäte Winter¬
korn. Nur hier und da waren ein paar Kiesel zu sehen, die nnabge-
lesen liegen geblieben, ein blinkender Scherben oder eine bunte Hühner¬
feder, die durch den Dünger vom Hofe hierher gekommen war und sich
mit dem scharfen kleinen Kiel eingepflanzt hatte, als wollte sie Wurzel