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1. Unter allen Schlangen ist eine,
Uns Erden nicht gezeugt,
Mit der an Schnelle keine,
Un Wut sich keine vergleicht.
2. Sie stürzt mitfurchtbarer Stimme
Ñus ihren Raub sich los,
vertilgt in einem Grimme
Den Ueiter und sein Noß.
3. Sie liebt die höchsten Spitzen;
Nicht Schloß, nicht Niegel kann
vor ihrem Unfall schützen;
Der Harnisch — lockt sie an.
4. Sie bricht wie dünne Halmen
Den stärksten Baum entzwei;
Sie kann das Erz zermalmen,
Wie dicht und fest es sei.
5. Und dieses Ungeheuer
hat zweimal nie gedroht —
Es stirbt im eignen Feuer;
Wie's tötet, ist es tot! Schiller.
1. Ich weiß einen Niesen allbekannt,
vom Wasser ist er geboren,
Durch Menschenkunst und durch Menschenhand
hat er seine Freiheit verloren.
2. Doch ist er auch in Gefangenschaft
Und in eiserne Bande geschlagen,
So ist er noch von gewaltiger Nraft,
Wie die Niesen der Märchen und Sagen.
3. Er sehnt sich nach Freiheit und will hinaus,
Doch die Freiheit wird sein verderben;
Naum hat er verlassen des Nerkers Haus,
So sehn wir ihn kraftlos ersterben.
Die beiden ersten scheuen Tag und Sicht,
In stiller Nacht erspähen sie die Beute.
Die beiden letzten Silben lügen nicht,
Die volle Wahrheit lehren sie die Leute.
Das Ganze war im deutschen Vaterland
vor langer Zeit als derber Schalk bekannt.
Lö wicke.
Löwickc.