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A. F. v. Schack, Der Triumphator.
15. Der Frmmpyator.
Von Adolf Friedrich Graf von Schack.
1. Stolz im Triumph glorreicher
Siege,
wie keiner sie erkämpft zuvor,
zieht auf der leuchtenden Quadrige
Ämilius Paulus durch das Thor;
es wirbelt Duft aus goldnen Becken,
Roms Tempel sind mit Purpurdecken,
so schön sie Tyrus beut, behängt,
und rauschend tönt's wie Meeres¬
branden,
wo sich das Volk in Festgewanden,
des Feierzuges harrend, drängt.
2. Auf ^Helmen, Schilden, Wurf¬
geschossen,
auf Rüstungen von blankem Stahl,
auf Marmorbildern, Erzkolossen
spielt wie verirrt der Sonnenstrahl;
Jünglinge nerv'gen Armes führen
von des Klitnmnus weißen (Stieren
die schönsten hundert, kranzgeschmückt;
in Reihen dann, ein Spott der Sieger,
nah'n Macédoniens blasse Krieger,
von eh'rner Ketten Wucht gedrückt.
3. Drailf er, dem bis zu Asiens
Landen
sich gestern lloch gedehllt das Reich,
der König selbst in Eisenbanden,
dem niedersten der Sklaven gleich;
an seiner Seite fleh'n zlvei Söhne,
noch Kinder fast, von holder
Schöne,
der stolzen Römer Mitleid all;
dann siehe! durch die Ehrenbogell
der Legionen trunk'nes Wogen,
des Siegers weißes Roßgespann!
4. Beiln Jauchzen der Trinmph-
gesänge,
das tausendstimlilig rings erschallt,
rollt die Quadriga durch die Menge
und macht am Kapitale halt.
Ämilius steigt durchs Jubelrufen
des Volkes die porphyrllen Stufell
zum Haus des Donnerers hinauf.
Da, durch die Menschenwoge dringend,
stürzt, bleich von Antlitz, hände¬
ringend,
ein Sklav'ihm nach in hast'gem Lauf.
5. „O Herr, vernimm die Trauer¬
kunde!
Was dir des Lebens Liebstes lvar,
lvard dir geraubt in einer Stilnde,
der Zwillingsföhne blühend Paar!
Eill Blitzstrahl hat die zwei er¬
schlagen,
da mittags sie entschlummert lagen
inl Qlwald der Akademie;
her voll Athen, dalnit die Laren
der Heimat ihren Staub bewahren,
im Sarkophage bring' ich sie."
6. Die rings die Botschaft hören
schauen
voll Mitleid auf Ämilius.
„Weh, daß ill Kram unb Todesgrauen
ihm der Triumphtag enden muß!"
Doch er tritt, kaum entfärbtdieWange,
zum Tempel eill nlit festem Gange,
vollzieht das Opfer am Altar
und ruft, indes die Flammen lohen:
„Nundringlich erst,ihrEw'gen,.Hohen,
euch Dank aus vollenl Herzen dar.
7. Als kühn wie lüe, mit Sieges-
prangen
von Schlacht zu Schlacht Roms
Adler flog,
als König Perseus selbst gefangen
einher vor meinem Wagen zog,
da bebt' ich vor des Schicksals Tücke,
da dacht' ich: allzu großem Glücke
stürmt rächend das Verderben nach;
mir bangte, daß des Unheils Bürde