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Schmid. Schnezler.
Und der Regenbogen malet
Sich nur in der Wolken Nacht.
4. O, so nehmet denn die Leiden
Dankbar an aus Gottes Hand!
Sie sind Boten naher Freuden,
Sind des Glückes sichres Pfand.
August Schnezler.
105. Die Lilien im Mummelsee.
1. Im Mummelsee, im dunklen See
Da blühn der Lilien viele,
Sie neigen sich, sie beugen sich,
Dem losen Wind zum Spiele-
Doch wenn die Nacht herniedersinkt,
Der volle Mond am Himmel blinkt,
Entsteigen sie dem Bade
Als Jungfern ans Gestade.
2. Es braust der Wind, es saust das Rohr
Die Melodie zum Tanze:
Die Lilienmadchen schlingen sich
Als wie zu einem Kranze
Und schweben leis umher im Kreis,
Gesichter weiß, Gewänder weiß,
Bis ihre bleichen Wangen
Mit zarter Röte prangen.
3. Es branst der Sturm, es saust das Rohr,
Es pfeift im Tannenwalde,
Die Wolken ziehn am Monde hin,
Die Schatten auf der Halde-
Und ans und ab durchs nasse Gras
Dreht sich der Neigen ohne Maß,