men möchten, das Nichtsthun für die größke Laft und
die Arbeit für ein Vergnügen zu halten.
Da ihr diese Sache sehr am Herzen lag , so nahm
sie sich im Stillen vor, ihre Töchter bei. der nächsten
Gelegenheit aus eigner Erfahrung lernen zu lassen, wie
angenehm und nothwendig der Fleiß und wie unaus-
stehlich der Müßiggang sei.
Es fand sich bald eine Gelegenheit zu dieser Er-
fahrungsprove.
Das Pfingskfest kam heran. Es war die drei
Festtage über ganz vortrefliches Wetter. Kein Wölk:
<en am Himmel; die Luft so mild und lau; und wie
schôn war es jetzr draußen! ~~ Wie‘ eine Braut lag
die Erde. da in ihrem grünen, mit tausendfarbigen Blu-
men geschmückten, Kleide. Die blühenden Acyfelt
bäume verbreiteten süße würzige Weohlgerüche; in jedev
Hecke schlug eine Nachtigall, und auf jedem Zweige
hüpfte ein fröhlicher Vogel.
Das waren herrliche Tage für die drei Schwestern.
Da wurde Besuch gegeben und angenommen. Da
wurde gelacht, gescherzt, gespielt, spatziren gegangen.
Alles Arbeitszeug ruhete, und nicht einmal der Stricks
strumpf wurde zur Hand genommen.
' Als sich der dritte und letzte Festtag zu Ende neigte,
rief die Frau Rudolphin ihre Töchter zusammen,
und befahi ihnen, ihr Arbeitszeug zurecht zu legen,
damit sie den anderen Morgen gleich früh ihre Bes-
schiftigungen wieder anfangen könnten. Die Mätchen
kamen, und thaten, was ihnen die Mutter befahl.
Aber wie traurig und mißvergnügt sahen sie dahei aus!
Die Mutter bemerkte es und lächelte. „Sucht
nur noch nichts zu murgen zusammen , fing sie an. Ich
will euch einmal diese ganze Woche frey geben.“
Die