Full text: Gedichtsammlung für Lehrerseminare (Teil 4, [Schülerband])

174 
Heinrich Heine. 
X 
Heinrich Heine. 
134. Der arme Peter, 
i. 
i. Der Hans und die Grete tanzen herum 
Und jauchzen vor lauter Freude. 
Der Peter steht so still und stumm 
Und ist so blaß wie Kreide. 
2- Der Hans und die Grete sind Bräut'gam und Braut 
Und blitzen im Hochzeitgeschmeide. 
Der arme Peter die Nägel kaut 
Und steht im Werkeltagskleide. 
3. Der Peter spricht leise vor sich her 
Und schaut betrübt aus beide: 
„Ach! wenn ich nicht gar zu vernünftig wär', 
Ich tät' mir was zuleide." 
II. 
1. „In meiner Brust, da sitzt ein Weh, 
Das will die Brust zersprengen; 
Und wo ich steh' und wo ich geh', 
Will's mich von hinnen drängen. 
2. Es treibt mich nach der Liebsten Näh', 
Als könnt's die Erete heilen; 
Doch wenn ich der ins Auge seh', 
Muß ich von hinnen eilen. 
3. Ich steig' hinauf des Berges Höh', 
Dort ist man doch alleine; 
Und wenn ich still dort oben steh', 
Dann steh' ich still und weine." 
III. 
r Der arme Peter wankt vorbei, 
Gar langsam, leichenblaß und scheu. 
Es bleiben fast, wenn sie ihn sehn, 
Die Leute auf der Straße stehn. 
2. Die Mädchen flüstern sich ins Ohr: 
„Der stieg wohl aus dem Grab hervor?" 
Ach nein, ihr lieben Iungfräulein, 
Der legt sich erst ins Grab hinein.
	        
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