zuerst von Karl Ritter festgelegt und besagt, daß die
Erde nach einem Plan angelegt und als Vater—
haus der Menschheit zu deuten ist. Dieser Gedanke gibt
dem Lehrgebiet erst die rechte Einheit und vermag es,
die Weltkunde in ein ideelles Weltbild einzureihen. Eine
Weltkunde, die auf ihr teleologisches und historisches
Element grundsätzlich verzichtet und nur auf naturwissen
schaftlicher Tatsachenforschung aufbauen will, kann wahrer
Bildung nicht dienstbar sein, denn diese strebt zur Einheit,
zu einer von Überzeugungen und Gesinnungen getragenen
organischen Weltauffassung.
Heimatkunde und Weltkunde können nur in reger
Wechselbeziehnng Ersprießliches leisten. Von der Heiman
springt ja das Interesse leicht auf das Weite, Ent
legene über; es ergreift das Nächste und dann das
Entfernteste; es folgt der Anschauung und dann der
Phantasie. Anderseits liegen in den heimatlichen Ver
hältnissen zugleich die des Ganzen. Im Gewitterbach kann
nan die Natur reißender Ströme studieren, jede Brunnen
grabung liefert Beiträge zum Baue der Erdrinde; in der
Moosbekleidung auf Dächern und an Wänden lernt man
die Anfänge der Pflanzenwelt auf Berggipfeln verstehen.
In den geschichtlichen Denkmälern und Traditionen der
Heimat finden sich Anknüpfungspunkte für die bedeutsamen
Epochen der Geschichte. Die Gebräuche bei den Festen des
Kirchenjahres, die Reste alter Volksfeste und Aufzüge, die
edenktafeln, Marterln und Denkmäler vermitteln das
Verständnis alter Kultur. In der heimatlichen Gemeinde
spiegelt sich das Bild des Staates, in der Heimat das des
Vaterlandes und der weiten Welt.
8. Die Beziehnugen zwischen der Heimatkunde
nund den übrigen Lehrgebieten der Volksschule
Das Wort „Heimatkunde als Prinzip“
ind die Forderung von der Bodenständigkeit des
Unterrichts wollen dasselbe und besagen, daß der Volks
schulunterricht auf allen Stufen und in allen Fächern vom
Heimatlichen, Bodenständigen auszugehen, es zum Ver—
gleiche mit dem Entlegeneren heranzuziehen und es als
Anwendungsgebiet zu benützen habe.