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Ferdinand Avenarius.
3. „Entwischt! — Nun hier noch übers Moor,
Dann sollst du's bleiben lassen,
Mich, hölzern Freundchen du am Tor,
Mit deinen drei Fingern zu fassen —
Und, Lieb, du,
Gelt, bist verschwiegen?
Wolltst ja gebrochen sein,
Statt dich zu biegen —
Zogst ihm ja selber vor,
Dem lustigen Bett, das Moor!"
4. Er bückt sich, lacht und dehnt sich grad'
Und späht hin durchs Gelände.
Dann schnell rechts ab den Schmugglerpfad
Durchs Moor schlüpft er behende.
Da,
Wie Flämmchen vom dunkeln Grund,
Flimmert's bläulich dort —
Jetzt dort — jetzt überall in der Rund' —
Dann verschwimmt's-
Und neu und neu erglimmt's.
s. Und duckt und huscht heran, und dicht,
Wie Augen brechend blicken,
Blinzt jetzt dem Mann es ins Gesicht
Und huscht zurück mit Nicken —
Der wischt sich die Stirn,
Ihm graut's —
Was drunten begraben,
Den Jrrwischzauber braut's —
Die Seelen, die er gefaßt:
Läßt er sie denn, der Morast?
6. Gell lacht er auf: „Verdammte Brut,
Mich machst du nicht beklommen:
Fänd' ich dich selber, Schätzchen — gut,
Du wärst mir just willkommen!"
Da schrillt's wie Höhnen
Schaurig weitum im Chor —
Wilder, wirrer, wüster
Webt es heran übers Moor,
Ein Leib
Schält sich daraus — ein Weib.