Full text: Deutsche Prosa von Luther bis zu Lessing (Band 7, [Schülerband])

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ist, mir hernach euch umb Hilf anzusuchen, nicht von nöten sein werden. 
Des ich mich auch auf dies mal meiner jetztgehabten Bitte und Begierde, und 
der Sachen Billigkeit nach zu eueren Gnaden und Gunsten als unabwend- 
lichen Anhängern der evangelischen Wahrheit, Liebhaber göttlicher Gerechtig¬ 
keit, Beschirmer des Vaterlands gemeiner Freiheit, und Vorfolger^ alles Unrechts, 
Schanden, und Laster, versieh und getröste. Und will das also von euch be- 
schehen, allzeit untertäniglich und freundlich, mit allem meinem Vormögen wieder 
zu verdienen, willig und geflissen sein. Geben unter meinem angebornen Jn- 
siegel uf Sankt Michaels des Erzengels Abend. Im Jahr nach Christ Geburt 
Mccccc und xx. 
Seitmol* ich auch verstanden hab, wie daß etliche mir zu Nachteil, meine 
Bücher und Geschrift, bei den Unverständigen übel auslegen. Und anders, 
dann die an ihn selbs verstanden werden mögen, verteutschen, domit ich mich 
dann bei jedermann alles Verdachts erledige, und auch gemeinem Mann, wie 
billig und unbillig ich gehandelt, und ob ich dein Bapst oder seinen Romanisten 
je Ursach geben hab, mich oben angezeigter Weis zu verfolgen, erkenntlich sei, so 
habe ich mir fürgenommen, alle meine Bücher, die ich bisher in Latin ge¬ 
schrieben, und drucken hab lassen, darinnen dann (als ich nun erst sieh) dem 
Bapst seines Gefallens nit von mir gelebt, in teutsche Sprach, so best ich immer 
mag, und sich das schicken will zu transferieren und auslegen. Dann ich ganz 
kein Abscheu trage, sonder begehr von Herzen daß jederinann wissen hab, welches 
die Braut sei, darumb man mir tanzen zugemut. So Zweifel ich nit, wo die 
selbige meine Geschrift ins teutsch kommen (als dann ob Gott will, bald geschehen 
soll) man werd erfinden, das ich anders nit, dann ehrbarlich, ehrlich, und als eim 
Frummen vom Adel nit ungebührlich geschrieben. Das hab ich meiner Notdurft 
nach zuvor anzeigen und verkünden wöllen. 
Ulrich von Hutten, qui supra* 
3. Johann Fischart. 
1. Aus: „Aller practick Großmutter." (1572). 
Metall, Gold und Reichthumb. 
Das Silber wird dem Blei vorgehn, auch dem englischen Zinn. Aber die 
Plattner und Schlosser werden mehr Eisen verschmieden daun Silbers. Das Kupfer 
wird zu großen Ehren kommen, dann mans in viel Münzhütten zum Silber 
heiraten wird. Das geschmiert* Gold wird ungeschmiert nicht Prob haben. 
Das heilig Kreuz wird man auf der gülden Münz wert halten und leiden, 
aber an der Stirnen* wird mans neiden. O du heiliges Ducatenkreuz, wie 
reizst zu Kreuz und Geiz. Man wird meh beschnitten Gelds finden, dann be¬ 
sten Finger. Die Kronen werden sehr gedruckt werden. Man wird nichts 
oato so steinig behalten, als die alten doppeln Ducaten. Geld wird bringen 
s Un ™ ?iec ,?e*n ^unst. Die im Bergwerk graben werden meh Stein finden, 
jLann gründen. Geld einnehmen wird dies Jahr für den Reichthumb mehr im 
-Orauch schweben, dann das Ausgeben. Es wird bleich sehen Gold und Geld, 
vor Sorgen, das man ihm so sehr nachstellt. Die Reichen werden besser zählen 
mögen (wann sie anderst Wüllen) dann die Armen. Wer das Geld veracht umb 
des bösen Deckels willen, den sollt man mit Mumm* füllen. Es wird gut sein, 
daß man meh Vorrat schaff von Geld dann von Heu. Dann wiewol es teuer 
fft, so essen es doch nicht alle Tier. Des S. Francisci Leiden und Orden wird
	        
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