Full text: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

Das Hildebrandslied. 
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Mußtest nicht entrinnen noch aus diesem Reiche. 
Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick erfüllt sich! 
Ich wallte der Sommer und Winter sechzig, 
Daß man stets mich scharte zu der Schießenden Volk- 
Vor keiner der Städte doch kam ich zu sterben- 5 
Nun soll mich mit dem Schwerte das eigne Kind erschlagen, 
Mit der Waffe treffen, oder ich sein Töter werden. 
Doch magst du nun leichtlich, wenn dir langt die Kraft, 
Von so ehrwürdigem Mann die Rüstung zu gewinnen, 
Den Raub erbeuten, hast du irgend Recht dazu. 10 
Denn der sei doch der ärgste der Ostleute, 
Der dir den Kampf nun weigre, nun dich so Wohl des lüstet. 
In handgemeiner Schlacht entscheide die Begegnung, 
Wer von uns heute die Harnische räumen müsse, 
Oder dieser Brünnen beider walten." is 
Da ließen sie zum ersten die Eschen schmettern 
In scharfen Schauern, daß es in den Schilden stand - 
Danil stapften zusammen die Steinrandklaren, 
Hieben harmlich die Hellen Schilde, 
Bis ihnen die Linden nicht mehr langten, 20 
Zermalt mit den Waffen —. 
Simrock, „Das kleine Heldeirbuch". 
2. 
„lall soll zu land ausreden“ 
sprach meister Hildeprant, 
„das mir vor langen Zeiten 
die weg warn vnbekant; 
fan Pern in landen waren 
vil manchen lieben tag, 
das ich in dreissig iaren 
fraw Gut ich nie enpflag. 
„Wolstu zu land ausreden“ 
sprach hertzog Abelan, 
„so kom dir pald peizeiten 
ein (legen also schon: 
das ist dort auf des Perners marck 
der dinge Hildeprant: 
werstu santtzwelft in harnisch 
von im wirst angeraut.“ [starck, 
„Ist er mit reiten den als wilt 
aus seinem vbermut, 
ich verhaw im pald sein grünen 
es tut im nymer gut; [schilt: 
ich verschrot im sein geschmeide 
mit einem schirmeschlagk 
das er seinr muter seite 
ein iemerliche dag.“ 
„Nein“ sprach Diterich von Peren, 
„Hilprant, des ich nit wolt. 
las reiten in gar geren: 
dem inngen pin ich holt; 
vnd sprich im zu ein freuntlich wort 
wol durch den willen mein: 
ich weis das er es gern hört 
als lieb als wir im sein.“ 
Hiltprant der sprach mit siten 
„werlich, das det mir ant; 
sölt ich den degen piten, 
das wer mir ymer schaut, 
e wolt ich mit (im) fechten: 
des kunt er nit denpern; 
mit allen meinen mechten: 
villeicht so tut ers gern.“ 
Do nun der alt Hilprande 
durch den rossen gartn ausreit, 
ind marck des Perners lande 
kom er in gros arbeit: 
wol von dem hingen mit gewalde 
do würd er angeraut: 
„nun sag du mir, du alder, 
was suchst in dissern laut?
	        
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