Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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moosten Grabsteine, unter denen die Mönche schlafen, und die ver¬ 
sunkenen Steinkreuze mit der verwitterten Schrift. Von ihm ist der 
Zweig abgebrochen, und man hat ihn in den Blumentopf in gute 
Gartenerde gepflanzt. In der Wohnstube ist er lustig gewachsen, und 
es ist auch eine grüne Laube daraus geworden, die einen freundlichen 
Sitz bietet. Andere Zweige schlingen sich an der Wand hin und 
bilden allerliebste Rahmen um die Bilder, die dort hängen. 
Draußen im Walde blüht der Epheu fast jedes Jahr. Die 
Blüten haben freilich weder schöne Farbe noch süßen Geruch, nur 
fünf grünliche Blumenblättchen und ebensoviel kleine Staubgefäße. 
Auch die Beeren sind unansehnlich grün und im Alter schwärzlich; 
weder Mensch noch Tier mögen sie essen. Desto schöner aber sind 
die Blätter, zierlich drei- oder fünfzackig, glänzend dunkelgrün und 
wunderniedlich mit Hellen Adern gezeichnet. Wenn alle anderen 
Sträucher und die Laubbäume des Waldes im Herbst ihre Blätter 
verfärben, bleibt der Epheu doch grün. Er läßt sich durch den 
Wechsel der Zeiten nicht beirren. Schneit's draußen im Winter und 
ist der Bach zur starren Eismasfe zusammengefroren, so stört ihn das 
nicht: er grünt weiter und giebt uns die Mahnung, den guten Mut 
nicht zu verlieren, auch wenn's uns schlimm geht. Nach r> wagner. 
80. Epheu und Thymian. 
An einer Eiche Wurzel stand 
Ein Pflänzchen Thymian. 
Der Epheu, der den Baum um¬ 
wand, 
Sah es voll Mitleid an. 
Du armes Ding, man sieht dich 
kaum, 
Sprach er zu ihm, und ich 
Erhebe mit dem Eichenbaum 
Bis an die Wolken mich. 
Ich trage, rief das Kraut ihm zu, 
Mich selbst, so klein ich bin; 
Doch ohne Stütze kröchest du 
Ja gar am Boden hin. G. K. Pfeffei, 
81. Wie ist doch die Erde so schön. 
Wie ist doch die Erde so schön, 
so schön! 
Das wissen die Vögelein; 
Sie heben ihr leicht Gefieder 
Und singen so fröhliche Lieder 
In den blauen Himmel hinein.
	        
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