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Theater, das Amphitheater; von den übrigen die Grundmauern und
viele Bruchstücke, die auf die obern Teile mit Sicherheit schließen
ließen; der ungewöhnlich reiche Schmuck an Wandmalereien und
Mosaik, auch eine nicht unbedeutende Anzahl von plastischen Kunst¬
werken, Möbeln und Gerätschaften von Bronze und Marmor,/
Nach Wilhelm Wägner.
181. Hertha.
Es war ein liebliches Eiland, im Baltischen Meere gelegen.
Eichen, so alt wie der Boden, auf dem sie entsprossen, und gewaltige
Buchen beschatteten dasselbe; sie bildeten das nördliche Ende des großen
Hercpnischen Waldes, welcher, bei den Nordabhängen der Alpen be¬
ginnend, sich bis hierher erstreckte. Von bemoosten Hügeln umgeben,
lag nicht fern vom Rande der Insel im Schatten der Bäume ein
klarer, fast zirkelrunder See. Am nördlichen Ufer desselben erhob sich
mit ihren Wällen die Herthaburg. Sie war der Sitz der Göttin
Hertha, der Geberin alles Segens in Feld und Wald. Uralte Buchen
bildeten rings herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der
Fuß der Priesters betrat. Tiefe Stille herrschte in dem dunkeln
Schatten der Bäume, und kein Uneingeweihter wagte es, das leise
Flüstern der Untergötter zu unterbrechen. Selbst die kecken Ur¬
bewohner des Hercynischen Waldes, der gewaltige Ur, das riesige
Elen, der heulende Wolf wie der grimmige Bär, schienen scheu zu¬
rückzubleiben von dem heiligen Orte, dem der Mensch nur in tiefster
Ehrfurcht sich nahte.
Wenn aber mit dem wiederkehrenden Lenze die erstarrte Erde
unter den erwärmenden Strahlen der Sonne erwachte, und die
schlummernden Kinder des Frühlings von ihrem langen Winterschlafe
erstanden, wenn tausende der befiederten Sänger ihre Lieder erschallen
ließen zum Lobe der schaffenden Hertha: siehe, dann tauchten ganze
Scharen riesiger Männergestalten aus bem Dunkel der Wälder her¬
vor, in stiller Erwartung dem heiligen Haine sich nahend. Welche
Männer! Kühn blitzt das blaue Auge unter den buschigen Brauen,
und lockig wallt das blonde Haar herab auf die breiten Schultern.
Sieben Fuß messend von der Ferse bis zum Scheitel, tragen sie die
Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den gewichtigen
Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das sind
die Herren der Wälder, die gewaltigen Helden, welche flüchtigen