10 Die Erde als physischer Körper.
Schnee, Regen, Hagels Gewitter, Wasserhosen. — Der
Umfang der Atmosphäre ist sehr beträchtlich; ihre Haupt-
eigenschaften sind Abnahme an Dichtigkeit und Warme
bei steigender Höhe, daher die Linie des ewigen Schnees
(Schneelinie).
§. 35. Durch den besondern Stand der Erde gegen
die Sonne wird die Sonncnwarme auf das weiseste vertheilt.
Hiedurch erhalten die Polarzonen einen kurzen Sommer und
langen Winter; die gemäßigten Zonen 4 Jahreszeiten; die
heiße eine trockne und nasse Jahreszeit. Aber nicht bloß die
Sonnenwärme ist Grundursache der Witterung und des Wär¬
megrades» sondern auch der Umschwung der Erde, die
Lage an der See, die Gebirge und Erhabenheit,
die Kultur und die Naturbesch affen heit eines Landes
haben Einfluß auf sein Klima.
§. 36. Klima und Boden sind Erzeuger der natür¬
lichen Produkte der Erde; sie sind es, die dem Bewohner
die unermeßlichen Magazine der Ernährung, der Kleidung,
unzähliger Bedürfnisse und die Werkstatt für seine Thätigkeit
eröffnen. Es sind aus dem Pflanzenreiche, vielerlei
Detreidearten, Hülsen - und Wurzelfrüchte, die Baumfrüchte
und Gewürze, der Wein und vielerlei Fabrikgegenstande.
Aus dem Mineralreiche die edeln und gemeinen Me¬
talle, die edeln und die weit nützlichern ökonomischen Stein¬
arten, die Salze und brennbaren Minerale. Aus 'dem
Thierreiche die Lastthiere und zahmen Thiere, die Pelz-
und die Secthiere und Fische, vielerlei nützliche Insekten und
Vögel. —
Mehr oder weniger sind diese Gegenstände auf der Erde
verbreitet, jeder hat seine engere oder weitere Zone, in der
er gedeihet. Vieles vermag hierbei des Menschen Kunst und
Einsicht.
Zweiter Abschnitt.
Die Erde als Wohnsitz des Menschen, poli¬
tisch vertheilt unter ihre Bewohner.
1) Von den Bewohnern überhaupt und deren bürger¬
lichen Einrichtung.
H. 37. Hauptbewohner der Erde ist der Mensch, aus¬
gezeichnet durch Gestalt, Sprache und Vernunft, —
n) durch seine Gestalt zeichnet sich der physische Mensch
vor allen Thieren aus; alle Menschen sind Kinder eines und