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Haßt warmen Drang und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.
3. Doch wenn die Füchse bellen sehr,
Wenn 's Holz im Ofen knittert
Und um den Ofen Knecht und Herr
Die. Hände reibt und zittert;
4. Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
Und Teich' und Seen krachen:
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
Dann will er tot sich lachen.
5. Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch eiu Sommerhaus
Im lieben Schweizerlande.
6. Da ist er denn bald dort bald hier,
Gut Regiment zu führen;
Und wenn er durchzieht, stehen wir
Und sehn ihn an und frieren. Matthias Claudius.
79. Löwe, Rind, Geiß und Schaf.
Ein Rind, eine Geiß und ein Schaf gesellten sich zu einem
Löwen. Sie zogen miteinander auf die Jagd im Wald und fingen
einen Hirsch. Der ward in vier Teile zerlegt. Da sprach der Löwe:
„Den ersten Teil nehme ich darum, weil ich ein Löwe und König
aller Tiere bin. Der andre ist mein, weil ich stärker bin als ihr.
Den dritten will ich .haben, weil ich schneller gelaufen bin als ihr.
Und wer den vierten anrührt, der hat es mit mir zu tun.“
Also schloß der untreue Löwe die drei von ihrem Anteil aus
und behielt die ganze Beute. Nach Heinrich Steinhöwel.
80. Frau Holle.
I.
1. Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön
und fleißig, die andre häßlich und faul. Sie hatte aber die hä߬
liche und faule viel lieber, uud die andre mußte alle Arbeit tun