325
gebornen Griechen) zum Präsidenten einen Vorstand gewonnen.
Dieser wußte bis zum Jahre 1831, in welchem er leider ermor¬
det wurde, den jungen Staat durch Weisheit und Kraft gegen die
Umtriebe der Anarchie zu schützen. Die Segnungen eines geord¬
neten Zustandes, welche Capo d'Istria vorbereitet hatte, verwirk¬
lichten sich endlich für die Hellenen auf eine besonders für Deutsch¬
land ehrenvolle Weise; denn es wurde Otto, der zweite Sohn
des Königs von Baiern, vermöge einer Uebereinkunft zwischen Eng¬
land, Rußland und Frankreich und der griechischen Regierung zum
Könige von Griechenland erwählt (d. 7. Mai 1832). Bald
erschien eine griechische Deputation in München und leistete dem
neuen Könige den Cid der Treue (d. 13. Oct.) Hierauf reis'te
der junge König, von seinem Regentschaftsrathe und baierischen
Truppen begleitet, nach Griechenland ab und hielt am 6. Febr.
1833 seinen feierlichen Einzug in der Hauptstadt Nauplia. Nun
wurden in Baiern Werbungen eröffnet, und viele Deutsche gin¬
gen nach Griechenland, um hier Dienste zu nehmen.
Deutschland nach seinen Innern Verhältnissen bis zur Mitte
des Jahres 1830.
Die auswärtigen Begebenheiten, welche wir im Vorstehenden
erzählten, wirkten nur mittelbar auf Deutschland und störten kei¬
neswegs die Ruhe im Innern. Trotz manchen Hemmungen nahm,
bei der Arbeitsamkeit und Genügsamkeit des deutschen Volkes, dessen
Wohlstand in erfreulicher Weise zu. Viele der deutschen Fürsten
hatten jetzt die ständische Verfaffung eingeführt, durch welche die
Rechte der Bürger mehr und mehr gesichert wurden. Eine hohe
Stelle im europäischen Staatenbunde hatte Preußen eingenom¬
men, nicht sowohl durch die Größe seiner Bevölkerung, als viel¬
mehr durch seine trefflich organisirte Militärmacht. Dabei war
die innere Verwaltung dieses Staates um Vieles bester, als in
den andern Bundesstaaten, auf welche Preußens Einfluß von Jahr
zu Jahr zunahm. Oesterreich dagegen, das mehrere außerdemsche
Länder hat, sonderte sich immer mehr von dem übrigen Deutsch¬
land ab; seine milde Regierung hat aber wenigstens den Wohl¬