Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

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der tapferen Männer, die von ihrer ehrlichen Arbeit leben, ihre 
Rinder ernähren und erziehen, die sparen und emporkommen wollen. 
Weil er, um nicht zu verhungern, seine Leistungen zu einem unan¬ 
ständigen Preise hergibt, muß vielleicht ein besserer Mann aus seiner 
Stellung weichen. 
Wer dagegen für die Zeiten der Not gesorgt hat, steht, nachdem 
er sein Ungemach überwunden hat, mit ungeschwächten Kräften dem 
Kampfe des Lebens gegenüber, ja er ist auch in der Lage gewesen, 
diese Not schneller und leichter zu überstehen. Er konnte sich in der 
Krankheit Nuhe und pflege gönnen- er konnte die Wiederkehr- 
seiner vollen Kraft abwarten, ehe er sich aufs neue ans werk be¬ 
geben mußte- er konnte sich, nachdem er seine Stellung verloren 
hatte, in würdiger Weise um eine neue bewerben. Er konnte einige 
Zeit zuwarten, bis er etwas passendes gefunden hatte, und brauchte 
feine Nrbeit nicht um jeden Preis aufzudrängen oder um Beschäf¬ 
tigung zu betteln. 
Aber die Ersparnisse sind auch das beste Mittel, wirtschaftlich 
empor zu kommen und unsere Lage zu verbessern. Sie setzen uns in 
den Stand, unsere wissenschaftliche, technische oder allgemeine Bildung 
zu vervollständigen, uns Bücher und Geräte zu beschaffen, die uns 
befähigen, bessere Arbeit zu leisten und zu höheren Stellungen empor¬ 
zusteigen. In manchen Fällen ist es für einen jungen Mann von großem 
Nutzen, seinen Aufenthaltsort oder wohl auch seinen Berufszweig zu 
wechseln, um sich einem Platze oder einem Geschäfte zuzuwenden, wo 
sich augenblicklich vorzügliche Aussichten zum Emporkommen dar¬ 
bieten. wer durch Mangel an Mitteln an die Scholle gefesselt ist, 
vermag aus diesen günstigen Gelegenheiten keinen Vorteil zu ziehen, 
ja er muß sich vielleicht glücklich schätzen, daß. man ihn in seiner Stel¬ 
lung beläßt. 
Der junge Mann, der über ein kleines Kapital verfügt, nimmt 
feinem Geschäftsherrn gegenüber eine weit selbständigere Stellung ein, 
als der völlig mittellose. Er steht ihm bei aller Ergebenheit doch 
auch im gewissen Sinne ebenbürtig gegenüber. Er ist niemals der 
bloßen Willkür und Laune seiner Vorgesetzten anheimgegeben und 
hat die Gewißheit, daß man ihn nicht aus Mitleid behält. 
Lein kleines Kapital eröffnet ihm schließlich auch den weg zur 
geschäftlichen Selbständigkeit; so gründete August Borsig seine Loko- 
motiv-Fabrik vor dem Oranienburger Tor in Berlin mit einem er¬ 
sparten vermögen von 5000 Talern. 
Wer eine Familie zu ernähren hat, der besitzt einen besonders 
starken Antrieb zum Sparen in dem Gedanken an die Zukunft der 
Seinen. Ihm schwebt das Bild vor Augen, daß sein Weib und seine 
Kinder unversorgt an seinem Sterbebette stehen könnten, und er 
wird in den Tagen der Kraft und Gesundheit arbeiten und sparen, 
damit sie nicht dem Elend oder der Barmherzigkeit anderer anheim 
fallen müssen, wer aber auch nicht an das Schlimmste denkt, was 
eintreten könnte, der muß doch beizeiten Mittel herbeischaffen, um
	        
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