96
Erster Teil. In Haus und Hof.
dem Rahm zu. hat der Rahm auf diese Weise die erforderliche Reise
erlangt, so ist dann vor allem dafür zu sorgen, daß er den Wärme¬
grad erhält, den er nötig hat (14—16° C), damit das Buttern rasch
und ungestört vonstatten geht. Im Winter muß der Wärmegrad des
Rahms erhöht werden. Dazu reicht meist schon hin, daß er längere
Zeit in der Nähe des heißen Dfens steht. Ruch tut man wohl, das
Butterfaß mit heißem Wasser auszuspülen. Unter keinen Umständen
aber darf heißes Wasser in den Rahm gegossen werden. Dadurch
wird die Butter schmierig.
Rls Rufrahmgefäße sind die niedrigen verzinnten Satten den
hohen irdenen Salten oder gar den hohen engen Töpfen ent¬
schieden vorzuziehen, weil das Aufrahmen in ihnen vollkommener
stattfindet, vor dem Einfüllen in die Rufrahmgefäße muß die
gemolkene Milch durch Siebe oder Seihtücher vom groben Schmutz
gereinigt werden. Daß das Euter der Rühe möglichst sauber zu
halten ist, ebenso daß die Melkerin sich die Hände vor dem Melken
zu reinigen hat, ist eigentlich selbstverständlich, wird aber nur zu
oft vergessen. Je unsauberer die Milch ist, um so schlechter werden
Butter und Räse. — In den größeren wirtschaften und in Molkereien
wird heute die süße Milch mit Hilfe von Zentrifugen oder Separa¬
toren entrahmt, d. h. sie wird mit Hilfe der Schleuderkraft in den
leichteren Rahm und die schwerere Magermilch zerlegt. Rahm und
Magermilch bleiben dabei vollkommen frisch und süß.
2. Das Buttern geschieht in gar verschiedenen Maschinen.
Die Hauptsache bei allen Butterfässern ist, daß sie sich auf bequeme
Weise gründlich reinigen lassen,- andernfalls kann niemals eine gute,
haltbare Butter damit gewonnen werden. In kleineren Wirtschaften
sind die gewöhnlichen Stoßbutterfässer noch immer zu empfehlen,
bei größeren Rahmmengen wählt man lieber Dreh- oder Roll¬
sässer. Je einfacher und solider sie gebaut sind, um so besser ist
es. Vas Buttern ist beendigt, wenn sich die Butter in ganz kleinen
Rlümpchen aus der Buttermilch abgesondert hat. Gewöhnlich gehört
eine Zeit von 30—40 Minuten dazu. In dieser Zeit sollte bei nor¬
maler Säuerung des Rahms, gut geregelter Temperatur und bei-
gleichmäßiger, nicht zu schneller Bewegung des Schlagwerks jede Rahm¬
menge, sei sie groß oder klein, ausgebuttert sein.
von der größten Wichtigkeit für die Beschaffenheit der Butter
ist auch ihre Behandlung nach der Ausbutterung. Mittels eines
Siebes schöpft man die Butterklümpchen aus dem Butterfaß, spült
sie mit reinem Wasser schnell ab und knetet sie. Das Rneten darf
nicht zu lange währen, damit die Butter nicht schmierig wird. Man
knetet zweckmäßig trocken, also nicht unter Wasser. Durch trocknes
Rneten werden Buttermilchteile, Wasser, Luft und andere Stoffe,
die nicht in die Butter gehören, daraus entfernt. Gut bearbeitete
Butter hält sich lange, ehe sie sich verändert. Werden dagegen Wasser
und Räsestoff nicht aus der Butter entfernt, so wirkt dieser als
Gärungsmittel — und die Butter wird ranzig. Das Rneten darf