A. Im Vaterland. 
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-töchter sieht man eine ehrende und wohltätige Einrichtung der länd¬ 
lichen Bevölkerung. Daß eine vorübergehende dienende Stellung der 
jungen Bauerntöchter in fremden Familien zur Ausbildung der 
künftigen Hausfrau in allen Zweigen der Haushaltung und auch 
zur gesellschaftlichen Ausbildung von größtem Nutzen ist, lehrt bereits 
die Erfahrung auch bei uns. Ls wäre nur zu wünschen, daß diese 
Litte noch allgemeiner würde, und daß auch die künftigen Herren 
der bäuerlichen Besitzungen durch vorübergehenden Dienst auf fremden 
Höfen Erfahrungen für ihren Beruf sammelten und selbst die Leiden 
und Freuden des dienenden Standes an sich erführen. Der ist ein 
unbrauchbarer Ackersmann, der nicht befehlen und nicht gehorchen 
kann, und „wer nie Unecht gewesen, kann auch kein guter Herr sein". 
Landwirte, sorgt für eine tüchtige und praktische 
Nusbildung eurer Söhne und Töchter! 
Heim. Gehrig im Anschluß an vr. Thiel. 
Gute Schulen am rechten Platz sind für die Gemeinde ein großer Schatz- 
aber zu Hause gute Zucht, die bringt erst die rechte Frucht. 
Mit Rinderaugen schaue, mit Jünglingseifer baue, 
mit Mannesruhe wage, und wie ein Greis entsage. 
Weite Welt und breites Leben, langer Jahre redlich Streben, 
stets geforscht und stets gegründet, nie geschlossen, oft geründet. 
Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßt das Neue, 
heitrer Sinn und reine Zwecke: nun, man kommt wohl eine Strecke. 
I. W. v. Goethe. 
Was du gründlich verstehst, das mache! Was du gründlich erfuhrst, das 
sprich! 
List du ein Meister im eignen Fache, schmäht kein Schweigen im fremden dich. 
Das Reden von allem magst du gönnen denen, die selbst nichts machen können. 
E. Deibel. 
Sieh dich um in der Welt! 
\b\. Albrecht Daniel Thaer. 
1. Albrecht Daniel Thaer, der Begründer der neue¬ 
ren Landwirtschaft, wurde am 17. Mai 1752 zu Telle in Han¬ 
nover geboren. Da er in seiner Kindheit kränklich war, erhielt er 
den ersten Unterricht durch Hauslehrer und trat erst mit dem 13. Lebens¬ 
jahr in die Schule. Sn ihr entwickelte er sich anfangs langsam, dann 
aber so schnell, daß er, erst 18 Jahre alt, die Universität Göttingen 
bezog und mit dem besten Erfolge Medizin studierte. Sn Telle wurde 
er danach bald ein sehr gesuchter Arzt. 
2. Als Blumenfreund beschäftigte er sich, um seine durch den 
ärztlichen Beruf geschwächten Nerven zu stärken, in den Mußestunden 
mit Blumenzucht. Diese Beschäftigung führte ihn mehr und mehr 
zum Nachdenken über die Natur und die richtige Behandlung der
	        
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