Full text: Lesebuch für deutsche Jünglinge

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II. Der Jüngling bei der Arbeit. 
Die Rußkohle besteht aus locker verbundenen Teilen, ist 
eisenschwarz, glanzlos und rußt stark ab. Es ist die schlechteste 
Kohlensorte. 
Endlich kann man noch die sogenannte mineralische 
Solzkohle oder Faserkohle unterscheiden. Sie hat ganz 
das Ansehen und die Beschaffenheit der Kohle von weichem Holze 
und kommt nur in dünnen Lagen zwischen anderen Steinkohlen 
vor. Sie ist also von keiner großen Bedeutung. 
Die Geologie, d. i. die Wissenschaft von der Entstehung und 
Umbildung unseres Erdkörpers, weist den Steinkohlen ein hohes 
Alter an. Die Zeit, in der die Steinkohlen oder vielmehr die 
Massen, aus denen sie entstanden sind, einstmals auf der Erd— 
oberfläche zutage lagen, liegt viele Tausende von Jahren hinter 
uns. Seit der Steinkohlenbildung sind ungeheure Felsmassen 
über ihnen aufgetürmt worden. So sind die großen Sandstein— 
gebirge viel jüngere Bildungen als das Steinkohlengebirge. An 
vielen Orten sind sie wahrscheinlich mit jüngeren Gebirgsschichten 
bedeckt. Das ist der Grund, daß nur an wenigen Orten der Erde 
Steinkohlen gefunden werden. So hat man z. B. in Italien bis 
jetzt noch keine entdeckt. 
Ehe wir nun weiter die Frage erörtern, wise die Steinkohlen 
durch Umbildung aus Pflanzenmasse wohl entstanden sein mögen, 
wollen wir uns ein Bild von den Steinkohlenpflanzen entwerfen. 
Dabei werden uns die Abdrücke von Pflanzen in Kohlensandstein— 
schichten die nötigen Fingerzeige geben. 
Aus diesen Abdrücken geht deutlich hervor, daß ein Wald 
der Steinkohlenzeit ganz anders ausgesehen haben muß, als jetzt 
auf irgendeinem Teile der Erde. Wir finden nichts, was uns auf 
das Vorhandensein von Laubholzbäumen schließen ließe. Heute 
bilden ähnliche Pflanzen, wie sie damals ganz allein den Erdkreis 
bedeckten, nur einen kleinen Bruchteil unserer Pflanzenwelt. Ein 
anderer Unterschied ist der: wo man auch Steinkohlen gegraben 
hat, überall deuten die Abdrücke im wesentlichen auf eine gleich— 
artige Pflanzenwelt. Daraus werden wir wieder mit Grund 
schließen, daß damals auf der Erde überall ein gleich warmes 
Klima geherrscht haben muß. 
Die Pflanzen, woraus hauptsächlich unsere Steinkohlen sich 
gebildet haben, sind Farnkräuter, Schachtelhalme 
und Bärlappe gewesen. Außer ihnen haben nur noch einige 
nadelholzartige Pflanzen daran teilgenommen. Aber die Farn— 
kräuter sowohl als die Schachtelhalme und Bärlapppflanzen sind 
in der Steinkohlenzeit wahre Riesen gewesen. Während unser 
gemeiner Schachtelhalm noch nicht die Höhe und kaum mehr als
	        
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